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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-99012-4
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Staatsangehörigkeit und "Doppelpass": legitime Symbolik und theoretische Fallstricke
[working paper]
Corporate Editor
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Abstract Mit der Staatsangehörigkeit wird man in rechtlicher Hinsicht vollwertiges Mitglied eines Landes. Das ist aus zwei Gründen wichtig. Zum einen sind es die praktischen Konsequenzen, auch wenn die Einbürgerung im Vergleich zum Daueraufenthaltsrecht nur wenige rechtliche Vorteile bietet. Zum anderen disk... view more
Mit der Staatsangehörigkeit wird man in rechtlicher Hinsicht vollwertiges Mitglied eines Landes. Das ist aus zwei Gründen wichtig. Zum einen sind es die praktischen Konsequenzen, auch wenn die Einbürgerung im Vergleich zum Daueraufenthaltsrecht nur wenige rechtliche Vorteile bietet. Zum anderen diskutieren Politik und Gesellschaft bei jeder Reform des Staatsangehörigkeitsrechts seit Jahrzehnten darüber, was "Deutsch" heutzutage heißt - und innerhalb welcher rahmenden Großerzählung Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts kollektiv zu verhandeln sind. Ein Blick hinter die Kulissen des Staatsangehörigkeitsrechts zeigt eine Wendung, die bisher kaum beachtet wird. Kritik und Unterstützung des "Doppelpasses" machen es sich zu einfach: Wer diesen speziell bei der dritten oder vierten Generation als Ausdruck einer "Heimatidentität" feiert, muss eine solche auch für die Bundesrepublik anerkennen. Die Pointe der jüngsten Reform könnte daher darin liegen, eine Diskussion über das kollektive Selbstbild anzustoßen. Was heißt es für die Zukunft, wenn das Grundgesetz bis heute vom "deutschen Volk" spricht und die Reform nun dafür sorgt, dass ganz offiziell mehr Eingewanderte dazu gehören? Diese symbolische Ebene ist der eigentliche Neuigkeitswert einer Reform, die im rechtlichen Detail pfadabhängig fortsetzt, was in den Jahrzehnten zuvor gesellschaftlich bereits seinen Lauf genommen hat. Dies gilt selbst für die doppelte Staatsangehörigkeit, die bei Kindern schon heute unkontrolliert vererbt wird, sodass die künftige Akzeptanz auch bei der Einbürgerung der Eltern keinen Systemwechsel mehr darstellt.... view less
Keywords
citizenship; law reform; dual citizenship; naturalization; duration of stay; Basic Law; legal policy; Federal Republic of Germany
Classification
Law
Free Keywords
gesellschaftlicher Zusammenhalt; kollektives Selbstbild
Document language
German
Publication Year
2024
City
Leipzig
Page/Pages
10 p.
Series
FGZ Working Paper, 9
Status
Published Version; reviewed