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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-142375
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Typen des Individualismus, sozialer Wandel und Gewaltkriminalität
Types of individualism, social change and violent crime
[collection article]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Der Beitrag geht von folgenden Hypothesen aus: 1. Der transsäkulare Rückgang interpersoneller Gewalt bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts beruhte a) auf der Herausbildung eines staatlichen Gewaltmonopols, das im Laufe der Zeit durch gesetztes Recht domestiziert, durch demokratische Verfahren ... view more
"Der Beitrag geht von folgenden Hypothesen aus: 1. Der transsäkulare Rückgang interpersoneller Gewalt bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts beruhte a) auf der Herausbildung eines staatlichen Gewaltmonopols, das im Laufe der Zeit durch gesetztes Recht domestiziert, durch demokratische Verfahren legitimiert und durch den Ausbau sozialstaatlicher Sicherungssysteme in eine Struktur institutionalisierter Gerechtigkeit eingebettet wurde, b) auf einer Erosion kollektivistischer Gesellschaftsstrukturen, in denen die Gemeinschaft (das 'Kollektiv') eine höhere Wertschätzung genoss als die Individuen. Auf der Basis dieses Strukturwandels vollzog sich c) ein Umbau der modalen Persönlichkeitsstrukturen, in dem die Fremdkontrolle zunehmend durch Selbstkontrolle ersetzt wurde. 2. Die Erosion des Kollektivismus wirkt dauerhaft pazifizierend nur in dem Maße, wieder erstarkende Individualismus dem Idealtypus des kooperativen (oder 'moralischen') Individualismus im Sinne Durkheims entspricht. 3. Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts werden kollektivistische Orientierungsmuster und Strukturen zwar weiter zurückgedrängt, gegenüber dem kooperativen gewinnt jedoch der desintegrative Individualismus zunehmend an Gewicht. Damit verbunden ist die Stärkung eines egoistischen Instrumentalismus, der das Gewalttabu auflockert. 4. In diesem Prozess, der durch die sich beschleunigende Internationalisierung der Politik und der Wirtschaft Auftrieb erhält, werden die Regulierungskompetenzen und die Legitimitätsgrundlagen nationalstaatlicher Politik geschwächt. Der kausale Nexus von Effektivität und Legitimität des Gewaltmonopols erodiert. Beschleunigungs- und Entgrenzungsprozesse führen außerdem zu einer 'chronischen' Anomie, die ihrerseits gewaltaffine Formen eines regressiven Kollektivismus begünstigt. Vorgestellt werden die ersten Ergebnisse aus dem Projekt 'Sozialer Wandel und Gewaltkriminalität' an der Universität Halle. Es wird der Versuch unternommen, die oben genannten Hypothesen anhand von Entwicklungen in Westdeutschland, England/ Wales und Schweden zu überprüfen." (Autorenreferat)... view less
Keywords
Sweden; individualization; old federal states; Durkheim, E.; state authority; social welfare state; Federal Republic of Germany; institutionalization; internationalization; justice; social security; social control; social structure; politics; economy; Great Britain; social change; self-control; community; violent crime
Classification
Macrosociology, Analysis of Whole Societies
Criminal Sociology, Sociology of Law
Social Problems
Method
theory application; empirical; quantitative empirical
Collection Title
Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2
Editor
Rehberg, Karl-Siegbert
Conference
32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede". München, 2004
Document language
German
Publication Year
2006
Publisher
Campus Verl.
City
Frankfurt am Main
Page/Pages
p. 3971-3989
ISBN
3-593-37887-6
Status
Published Version; reviewed
Licence
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