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@article{ Häußler2023, title = {"Elvis Presley wird Deutscher": Die Produktion eines transatlantischen Stars im Kinofilm "G.I. Blues"/"Café Europa" (1960)}, author = {Häußler, Mathias}, journal = {Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History}, number = {3}, pages = {517-530}, volume = {20}, year = {2023}, issn = {1612-6041}, doi = {https://doi.org/10.14765/zzf.dok-2821}, abstract = {Es war eine Sensation: Der "King of Rock 'n' Roll" sang auf Deutsch! Gegen Mitte des Kinofilms "Café Europa" (1960; amerikanischer Originaltitel: "G.I. Blues") stimmte Elvis Presley (1935-1977) plötzlich das bekannte Volkslied "Muß i denn…" an. Er trat in der Rolle des in Westdeutschland stationierten US-Soldaten Tulsa McLean auf - im Duett mit einer Kasperle-Figur und begleitet lediglich von einem Akkordeonspieler. Besonders die deutschen Fans waren verzückt: In den Kinosälen der Bundesrepublik wurde eifrig mitgeklatscht und mitgesungen; auch die - ursprünglich für den deutschen Markt gar nicht als Single-Auskopplung vorgesehene - Schallplatte verkaufte sich innerhalb weniger Wochen über 400.000 Mal und erreichte mit Platz 2 die bis dato beste Chart-Position des Sängers in Westdeutschland. Doch nicht alle freuten sich über den Marketing-Stunt: Die West-Berliner Radiosender SFB und RIAS verbannten den Song aus ihren Programmen, ebenso wie der Bayerische Rundfunk. Während die Berliner Sender die Aufnahme lediglich als "bewußte Verschnulzung deutscher Volkslieder" kritisierten, sah der "Tanzmusik-Chef" des Bayerischen Rundfunks in dem "bescheiden verhotteten, also rhythmisch aufgemöbelten Volkslied" (so der "Spiegel") gar eine Motivation, deutsches Liedgut künftig wieder "ernsthaft" zu pflegen: "Wir lassen uns das nicht vom Ausland oktroyieren."}, keywords = {Kulturgeschichte; cultural history; Film; film; Unterhaltung; entertainment; Alltagskultur; popular culture; Nachkriegszeit; post-war period; Bundesrepublik Deutschland; Federal Republic of Germany}}