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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-98001-1
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Resonanzen der Angebote von Kompetenznetzwerken und -zentrum: Wissenschaftliche Begleitung Handlungsbereich Bund im Bundesprogramm "Demokratie leben!" in der Förderphase 2020 bis 2024; Schwerpunktbericht 2023
[Forschungsbericht]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsches Jugendinstitut e.V.
Abstract Der vorliegende Schwerpunktbericht befasst sich mit den Kompetenznetzwerken und dem Kompetenzzentrum (KNW/Z) übertragenen Aufgaben, Expertise und etablierte Handlungsansätze anderen (Programm-)Akteuren (unterstützend) zur Verfügung zu stellen sowie in die Regelpraxis der Kinder- und Jugendhilfe und ... mehr
Der vorliegende Schwerpunktbericht befasst sich mit den Kompetenznetzwerken und dem Kompetenzzentrum (KNW/Z) übertragenen Aufgaben, Expertise und etablierte Handlungsansätze anderen (Programm-)Akteuren (unterstützend) zur Verfügung zu stellen sowie in die Regelpraxis der Kinder- und Jugendhilfe und in andere Arbeitsfelder wie Schule, Politik und Verwaltung zu überführen. Dazu untersucht die wissenschaftliche Begleitung (wB Bund) Angebote und Maßnahmen im Hinblick auf ihre Leistungen bzw. Leistungspotenziale, Erträge und Wirkungen. Der Untersuchungsperspektive liegt ein wechselseitiges und multidirektionales Verständnis von Veränderung zugrunde. Auch nicht-intendierte, unvorhergesehene und sich erst über mehrere Ebenen, über komplexe Pfade und in unterschiedlichen Zeithorizonten entfaltende Transferwirkungen werden dabei als Resonanzen in den Blick genommen. Der Resonanz-Begriff (Abschnitt 1.1) dient im Bericht als konzeptueller Rahmen, durch den erfasst werden kann, wie Impulse durch die adressierten Zielgruppen aufgegriffen und angeeignet werden, welche Momente der Wechselseitigkeit und Rückwirkung dabei entstehen, wie die Anregungen in die eigene Handlungspraxis übersetzt und letztendlich an andere Zielgruppen weitergegeben werden. Die Untersuchung von Resonanzen stellt die gemeinsame Herstellung (Kokonstruktion) von Transfer und die Kontingenz von Ursache-Wirkungs-Beziehungen systematisch in Rechnung (Abschnitt 1.2). Die Resonanzuntersuchungen wurden mit einem mehrstufigen, multiperspektivischen und multimethodischen Design umgesetzt. Dieses Vorgehen dient dazu, die zentralen Aspekte der Transferaufgaben der KNW/Z in einem räumlich und zeitlich begrenzten Ausschnitt jeweils eines konkreten Angebots mit gegenstandsangemessen Datenerhebungen in den Blick nehmen. Für die Fallanalysen wurden konkrete Maßnahmen aus dem Spektrum bundeszentraler Aufgaben ausgewählt: Fortbildungen (Abschnitt 2.1), Beratungsprozesse (Abschnitt 2.2), Fachveranstaltungen (Abschnitt 2.3) und Produkte (Abschnitt 2.4). Als Ergebnis der Analysen ist festzuhalten, dass die KNW/Z über ihre Angebote Fachkräfte und Multiplikator:innen erreichen und mit ihren Impulsen dazu anregen, ihre Expertise zu erweitern (Kapitel 3). Zudem können sie zu einer erhöhten Handlungssicherheit in der professionellen Regeltätigkeit beitragen. Resonanzen zeigen sich dabei sowohl auf individueller Ebene der Fachkräfte, z. B. in der Stärkung von Selbstreflexionsfähigkeit und im Wissenszuwachs, als auch auf Ebene der spezifischen fachlichen Praxis, etwa durch die Etablierung neuer Ansätze oder die Dissemination von Wissen in Themenfeldern. Basierend auf den Fallanalysen werden übergreifend förderliche und hinderliche Bedingungen für Resonanzen in der Regelpraxis im Hinblick auf die Maßnahme, auf die Adressat:innen sowie auf die organisationalen Kontexte bzw. arbeitsfeldspezifischen Gegebenheiten, in denen die Adressat:innen arbeiten, herausgearbeitet (Kapitel 3): Im Vorfeld der Maßnahme kommen der fachlichen Reputation der Durchführenden und der Anerkennung ihrer Expertise, der Eingebundenheit in Netzwerke und Kooperationen sowie der bedarfs- und zielgruppenorientierten Konzeption des Angebots eine entscheidende Rolle zu. Während der Durchführung der Maßnahme sind die Etablierung von vertrauensvollen und ergebnisoffenen Kommunikations- und Austauschräumen, Perspektivenvielfalt sowie eine zeit- und kostensparende Möglichkeit zur Teilnahme an bzw. Rezeption von Maßnahmen wichtig. Im Anschluss an eine Maßnahme sollten ein Rückgriff auf (digitale) Wissensspeicher und eine Vernetzung der Teilnehmenden ermöglicht sowie bei den Durchführenden eine Offenheit für Anregungen und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung der Formate vorhanden sein. Aufseiten der adressierten Zielgruppen erwies sich eine Eingebundenheit in Themenfeld-Netzwerke als förderlich, da sie den Zugriff auf weiterführende Materialien, Publikationen und Verweis- sowie Austauschmöglichkeiten im Nachgang der Maßnahme erleichtert. Zudem haben die Motivation und Transferorientierung der Adressat:innen einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung von Resonanzen. Im Arbeitsfeld bzw. organisationalen Kontext stellen strukturelle Voraussetzungen wichtige Rahmenbedingungen dar: z.B. die Ausgestaltung von Arbeitsverhältnissen, Finanzierungs- und Anschlussperspektiven, die Verfügbarkeit von Räumlichkeiten, Zeit- und Personalressourcen sowie die Unterstützung und das Interesse der Kolleg:innen und der Vorgesetzten. Im Handlungsbereich Bund werden Potenziale und Modi von Resonanzen darüber hinaus durch Merkmale der verschiedenen Themen- und Handlungsfelder bestimmt (Kapitel 3). Sie betreffen vor allem die aufgebauten Vernetzungs- und Infrastrukturen in den Themenfeldern und haben Einfluss auf die Reichweite und Intensität von Resonanzen in neuen und wenig etablierten Themenfeldern. Damit verbunden ist die Schaffung von Austauschräumen, die durch einen Dialog auf Augenhöhe eine Verständigung über die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten sowie -zwänge und über eine Weiternutzung der Impulse ermöglichen. Bedeutend sind Vertrauensbildung und Beziehungspflege, mit denen die Legitimation und Reputation als zivilgesellschaftlicher Expertiseträger gestärkt werden können. In dieser Funktion und als Wissensspeicher im Themenfeld kann das KNW/Z damit auf Bedarfe der Fachpraxis reagieren. Das Angebot muss seitens der Fachpraxis als anschlussfähig an die Herausforderungen sowie an die Logiken der Regelpraxis wahrgenommen werden. Zur Nachhaltigkeit der Maßnahmen kann ein systematisches Wissensmanagement einen wichtigen Beitrag leisten, damit die von den KNW/Z gebündelte Expertise gesichert und so über zeitliche und räumliche Begrenzungen hinaus Resonanzen entfalten kann.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Kompetenz; Netzwerk; Demokratie; Angebot; Beratung; Produkt; berufliche Weiterbildung; Kind; Jugendlicher; Jugendhilfe
Klassifikation
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2021
Erscheinungsort
München
DOI
https://doi.org/10.36189/DJI202431
ISBN
978-3-86379-535-1
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Creative Commons - Namensnennung, Keine Bearbeitung 4.0