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%T Suizidalität im Nationalsozialismus
%A Hahn, Susanne
%A Schröder, Christina
%J Psychologie und Gesellschaftskritik
%N 2
%P 81-101
%V 16
%D 1992
%= 2011-09-13T12:21:00Z
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-266532
%X Ausgehend von der erhöhten Selbstmordrate auch schon vor 1933, befaßt sich der Beitrag im folgenden mit der politischen Komponente des Suizids im Nationalsozialismus und mit der Frage, wie die nationalsozialistische Führung auf den steigenden Selbstmordtrend vor allem unter den deutschen Juden strategisch und wertend reagierte. Dabei stützen sich die Autorinnen auf die mittels des Runderlasses gewonnenen Statistik, die ab 1. April 1939 zum Zwecke der Begegnung der gegnerischen Propaganda geführt wurde. Sie gibt, wenn vom nationalsozialistischen Denkraster befreit, Aufschlüsse über Selbstmorde und Selbstmordversuche von 1939-1940, darüber hinaus über Geschlechts- und Altersunterschiede, Motivstrukturen und Einzelschicksale. Das Verhältnis Suizidalität und Nationalsozialismus muß, wenn auch der Suizid nicht planbar war, neben der Vernichtung 'lebensunwerten' Lebens und der Tötung auf Verlangen als dritte Säule des Euthanasieprogramms begriffen werden. Allerdings konnte der Widerspruch, daß zwar der Selbstmord bei 'Minderwertigen' gern gesehen wurde, andererseits die recht hohe Suizidrate offen auf menschenunwürdige Lebensbedingungen verwies, nicht angemessen verarbeitet werden. Selbst der Beginn einer wissenschaftlichen Erforschung des Phänomens ging über das Ziel einer statistischen Analyse zur Selbstberuhigung nicht hinaus. Darin zeigt sich nach Meinung der Autorinnen die Unfähigkeit der Nazi-Ideologen, mit menschlichen Dimensionen umzugehen. Zahlreiche Menschen, die von diesem System in den Tod getrieben werden sollten, entzogen sich durch ihre Selbsttötung dieser Menschenfeindlichkeit. (ICH)
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%G de
%9 journal article
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info