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%T Die Nutzung von Gesundheitsinformationen in computerbasierten Netzwerken
%A Zillien, Nicole
%A Lenz, Thomas
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 1911-1920
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-01T15:16:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-152319
%X "Interaktive Internetangebote zu Gesundheitsthemen weisen neben dem informativen Aspekt auch eine wichtige emotionale Komponente auf. Warschauer (2003) stellte beispielsweise bezüglich mehrerer Foren, die das Thema Infertilität diskutierten, ein äußerst breites Gesprächsspektrum fest: Ausgehend von den medizinischen Fragen wurden finanzielle Aspekte, Erfahrungen mit bestimmten Kliniken und Ärzten und eben auch soziale und emotionale Seiten des Themengebietes angesprochen. Gleichzeitig birgt der interaktive Austausch zu Gesundheitsthemen jedoch unter anderem das Risiko der Fehlinformation: Nicht nur die in Foren und Newsgroups vertretenen Äußerungen von Laien könnten fehlerhaft sein, sondern insgesamt konkurrieren im Internet medizinisch-wissenschaftliche Informationen scheinbar gleichberechtigt sowohl mit Werbeseiten der Wirtschaft als auch mit schlicht falschen beziehungsweise unseriösen Informationsangeboten (vgl. Eysenbach 2002). Alles in allem stellen sich die potenziellen Auswirkungen der gesundheitlichen Internetnutzung somit als sehr vielfältig dar: Auf der einen Seite stehen beispielsweise der (anonyme) Zugriff auf interaktive Netzwerke, die stark vereinfachte Verfügbarkeit selbst spezieller Gesundheitsinformationen sowie die aus der besseren Informiertheit entstehenden Mitsprachemöglichkeiten bei medizinischen Entscheidungen; auf der anderen Seite stehen das Risiko der gesundheitlichen Fehlinformation, schichtspezifische Unterschiede der gesundheitlichen Internetnutzung (digital divide), negative Auswirkungen auf Arzt-Patienten-Gespräche und nicht zuletzt auch Verunsicherungen der Informationssuchenden. Die Annahme, dass Patienten mit Hilfe des Internets zu kritisch hinterfragenden Gesundheitskunden werden, trifft deshalb bestenfalls auf jene Teile der Bevölkerung zu, die über eine entsprechende internettechnische Ausstattung, eine hohe Medienkompetenz und eine hohe Formalbildung verfügen - also paradoxerweise auf jene, die gleichzeitig niedrigere Krankheitsraten und ein ohnehin höheres gesundheitliches Wissen aufweisen. Die Ausweitung der gesundheitlichen Selbstverantwortung - die aktuell unter dem Schlagwort des informierten Patienten eine zentrale politische Forderung darstellt und durch die Verfügbarkeit des Internets eine informationstechnologische Basis zur Umsetzung erhält - könnte deshalb zu einer weiteren Verstärkung der gesundheitlichen Benachteiligung statusniedrigerer oder älterer Patienten führen." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info