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%T Schafft der motorisierte Straßenverkehr neue Ungleichheiten für das Aufwachsen der Kinder?
%A Hüttenmoser, Marco
%E Sahner, Heinz
%E Schwendtner, Stefan
%P 724-731
%D 1995
%I Westdt. Verl.
%@ 3-531-12836-1
%= 2010-10-01T14:30:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-140971
%X "Alle Kinder sind heute vom Straßenverkehr betroffen, ob sie nun in der Stadt oder auf dem Lande wohnen. Nicht alle jedoch sind es im gleichen Ausmaß. Manche trifft es hart, so daß sie noch im Alter von fünf Jahren keinen Schritt aus dem Haus machen können, ohne daß sie von einem Erwachsenen begleitet werden. Dies war der Gegenstand verschiedener Untersuchungen. In einer ersten Arbeitsphase verglichen wir 10 Familien, deren fünfjährige Kinder ungehindert von Straßenverkehr im Freien spielen können mit 10 Familien, deren Kinder diese Möglichkeit nicht hatten. In einer zweiten Arbeitsphase überprüften wir einen Teil der Ergebnisse der Intensivstudie in einer Befragung bei den Eltern fünfjähriger Kinder in der Stadt Zürich. Sowohl aufgrund der Fallbeispiele wie der umfangreichen Befragung konnten wird nachweisen, daß Kinder, die nicht ohne Begleitung im Freien spielen können, bedeutend weniger Kontakte zu anderen Kindern haben und auch weit weniger andere Kinder zuhause besuchen. Die Eltern dieser Kinder unternehmen bedeutende Anstrengungen, um die im Wohnumfeld fehlenden Anregungen zu kompensieren, insbesondere besuchen sie in größerem Ausmaß öffentliche Spielplätze. Ein Vergleich der im Wohnumfeld von fünfjährigen Kindern durchgeführten Aktivitäten mit dem Geschehen auf dem Spielplatz zeigt jedoch, daß auf dem Spielplatz nicht nur allgemein weniger Aktivitäten stattfinden, sondern daß dort auch jene Spiele - Gruppenspiele, Rollenspiele, kreative Spiele - kaum durchgeführt werden, die für die Entwicklung von Kindern von besonderer Bedeutung sind. Vergleichbares gilt für die Eltern. Auch sie haben in der Folge des fehlenden Kinderspiels weit weniger Kontakte zu anderen Eltern oder Nachbarn. Man plaudert weniger mit Leuten aus der Nachbarschaft und veranstaltet weniger gemeinsame Ausflüge oder Feste. Dies führt zu erheblichen Mehrbelastungen. In der Intensivstudie stellten wir zudem fest, daß Kinder, die nicht allein im Wohnumfeld spielen, sowohl in ihrer motorischen und sozialen Entwicklung sowie in ihrer Selbständigkeit gegenüber den anderen Kindern im Nachteil sind. Die Befragung wiederum zeigt zusätzlich auf, daß überall dort, wo im Wohnumfeld ungünstige Begegnungen herrschen, auch die Mutter-Kind-Beziehung in beträchtlichem Ausmaß enger ist. Das heißt, der jahrelange Zwang, der durch ein unattraktives und durch den Straßenverkehr gefährdetes Wohnumfeld auf die Eltern ausgeübt wurde, führt zu einer übermässigen Verlängerung der im Kleinkindalter normalerweise noch sehr engen Mutter-Kind-Beziehung. Die Phase der Ablösung von der Mutter und damit die Entwicklung einer selbständigen kindlichen Persönlichkeit wird bedeutend schwieriger. Es sind denn insbesondere diese Eltern, die ihre Kinder länger auf dem Weg in den Kindergarten begleiten als andere." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Opladen
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info