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%T Lebenslagen alleinstehender älterer Frauen in Brandenburg: Rentenpolitik als "Bilanzierung zum Neuwert"
%A Brückner, Erika
%E Clausen, Lars
%P 916-929
%D 1996
%I Campus Verl.
%@ 3-593-35437-3
%= 2010-10-01T14:28:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-140251
%X "Auch für ältere Menschen hat die Wiedervereinigung einschneidende Veränderungen mit sich gebracht. Die Altersversorgungssysteme der DDR wurden nach dem Beitritt 'geschlossen' und in das westdeutsche Versorgungssystem der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) 'übergeleitet'. Die bestehenden Rentenbezüge und Rentenansprüche sind dabei 'umgewertet' und - ab 1.1.1992 - nach den Regeln des westdeutschen 'dynamischen' Rentensystems neu berechnet worden. Diese unterscheiden sich in einigen grundlegenden Punkten deutlich von den Prinzipien der Sozialpflichtversicherung in der ehemaligen DDR. Das neue Bewertungssystem bewirkt eine stärkere Ausdifferenzierung der Versorgungsbezüge. Insbesondere hat sich das Spektrum der Frauenrenten durch die neue Witwenversorgung beträchtlich erweitert. Die Renteneinkommen sind deshalb - bei gleicher (und meist sehr hoher) Erwerbsbeteiligung - oft sehr unterschiedlich. Finanziell bekommt die vom Ehemann erworbene ('abgeleitete') Rente nun eine wichtigere Bedeutung, denn die Versorgung einer Witwe ist wesentlich höher als nur die selbst erarbeitete eigene. Diese Bemessung nach dem Muster der westdeutschen 'Hausfrauenversorgungsehe' entwertet die Eigenleistungen der Frauen. Durch den Wegfall der DDR-Mindestrente und der früheren hohen Kindererziehungszuschläge ergaben sich weitere Umbrüche in der Bewertung von Lebensleistung. Die Lebenslagen der alleinstehenden Frauen, die ohne einen 'Versorger' leben, sind unterschiedlicher geworden und werden sich in Zukunft weiter ausdifferenzieren, da gerade die Frauenrenten zu einem hohen Anteil sozialrechtlich durch einen 'Auffüllbetrag gestützt' sind, der einen Abfall der Rentenhöhe verhinderte ('Bestandsschutz'). Dieser Rentenbestandteil nimmt jedoch nicht an den Rentenerhöhungen ('dynamische Anpassung') teil. Er wird in den nächsten Jahren auf diese Weise 'abgeschmolzen', so daß viele Renten jahrelang (etwa ein Drittel noch über die Jahrtausendwende hinweg) stagnieren werden. Die Situation wird dargestellt anhand von Daten aus persönlichen Interviews mit 453 alleinstehenden Frauen ab 55 Jahren im Land Brandenburg (Frühjahr 1993). Es handelt sich um eine von der Landesregierung (Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Frauen) beauftragte Zusatzerhebung zur bundesweiten repräsentativen Umfrage 'Alterssicherung in Deutschland - ASID '92, die von Infratest-Sozialforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung durchgeführt wurde. Für das Land Brandenburg wurden aus den Daten der Zusatzbefragung Hochrechnungen für die Prognose der Rentenentwicklung ausgewertet. Anhand von Vergleichen der früheren Altersversorgung mit den neuen 'Westrenten' lassen sich Effekte der Umwertungsprozesse nachzeichnen. Neben den Fakten werden auch subjektive Einschätzungen der untersuchten Zielgruppe referiert. Der neue Sozialstaat brachte für einen Teil der Frauen eine Verschlechterung ihrer Situation und neue Sorgen, Ängste und Unzufriedenheit." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info