Download full text
(134.7Kb)
Citation Suggestion
Please use the following Persistent Identifier (PID) to cite this document:
https://doi.org/10.21241/ssoar.103238
Exports for your reference manager
Geschlecht als Ordnungskategorie in Diskursen um Islamismus: Das Beispiel der britischen "Prevent" Strategie
[conference paper]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Im Rahmen transnationaler Diskurse um Islamismus erscheinen muslimische Frauen häufig gleichzeitig als Opfer patriarchaler Verhältnisse und als potenzielle Terroristinnen (u.a.: Ahmad 2010; Riley 2013; Zine 2007). Vor diesem Hintergrund wurde die britische "Prevent" Strategie implementiert. Als Teil... view more
Im Rahmen transnationaler Diskurse um Islamismus erscheinen muslimische Frauen häufig gleichzeitig als Opfer patriarchaler Verhältnisse und als potenzielle Terroristinnen (u.a.: Ahmad 2010; Riley 2013; Zine 2007). Vor diesem Hintergrund wurde die britische "Prevent" Strategie implementiert. Als Teil der Antiterrorstrategie CONTEST beinhaltet sie Maßnahmen, deren Ziel es ist, Terrorismus im Land zu verhindern. Ein Aspekt von "Prevent" ist die Zusammenarbeit mit muslimischen Frauen im Rahmen von Kooperationen mit existierenden Frauenorganisationen, und in deren Gründung durch staatliche Initiative. Das Empowerment von Frauen, so eine Kalkulation, die "Prevent" Maßnahmen zu Grunde liegt, kann dazu beitragen Radikalisierungsprozesse zu verhindern, entweder weil Frauen dann eher bereit seien mit den Sicherheitsorganen zusammen zu arbeiten, oder weil sie selbst einen Einfluss auf soziale Konflikte innerhalb der Communities ausüben können. Behörden und politische Entscheidungsträger/-innen versuchen muslimische Frauen in den Kampf gegen Terrorismus einzubeziehen, um mit ihrer Hilfe soziale Konfliktlagen zu entschärfen und Gefahren zu identifizieren. Muslimische Aktivistinnen und Frauenorganisationen befinden sich in einem Dilemma: Sie stehen diesem Anliegen oftmals kritisch gegenüber, profitieren aber zugleich von den Ressourcen, die im Rahmen der Strategie zugänglich gemacht werden. So existieren verschiedene Strategien des Umgangs, die auf ein durchaus umstrittenes Feld hinweisen. Diskurse um den Islam werden im Rahmen von "Prevent" in den Dienst sicherheitspolitischer Erwägungen gestellt. Sie spiegeln aktuelle Konflikte um die Rolle des Islam innerhalb nicht muslimischer Gesellschaften und sind aufgrund der Vorbildfunktion des Programms über den britischen Kontext hinaus wirksam. Im vorliegenden Beitrag wird die Frage diskutiert, wie Geschlecht als Ordnungskategorie in die Strategie und damit verbundene Maßnahmen eingeschrieben und reproduziert wird. Es wird auf Zuschreibungsmuster verwiesen, die Kontinuitäten zu kolonialen Diskursen nur auf den ersten Blick überwunden haben.... view less
Keywords
gender; Great Britain; minority policy; woman; Muslim; islamism; radicalization; prevention; fight against terrorism
Classification
Women's Studies, Feminist Studies, Gender Studies
Criminal Sociology, Sociology of Law
Free Keywords
Muslimische Frauen; Versicherheitlichung
Collection Title
Geschlossene Gesellschaften: Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016
Editor
Lessenich, Stephan
Conference
38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Geschlossene Gesellschaften". Bamberg, 2016
Document language
German
Publication Year
2017
ISSN
2367-4504
Status
Published Version; reviewed