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https://doi.org/10.21241/ssoar.103022
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Die Erstehung des "Gesellschaftsganzen" als schöpferischer Akt: Ein Blick auf die Kultursoziologie Alfred Webers und weiter auf die aktuelle Theoriediskussion in der Soziologie
[conference paper]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Aus Sicht der Gegenwartssoziologie erscheint das Werk Alfred Webers als eine fremde Welt. Weshalb sollen wir uns dann (noch) mit ihm beschäftigen? Im Ausgang von Alfred Webers Kultursoziologie vermag der Begriff der Gesellschaft und insbesondere des Gesellschaftsganzen um eine "entscheidende Nuance"... view more
Aus Sicht der Gegenwartssoziologie erscheint das Werk Alfred Webers als eine fremde Welt. Weshalb sollen wir uns dann (noch) mit ihm beschäftigen? Im Ausgang von Alfred Webers Kultursoziologie vermag der Begriff der Gesellschaft und insbesondere des Gesellschaftsganzen um eine "entscheidende Nuance" ergänzt zu werden, was sich wiederum für die aktuelle Theoriediskussion, Stichwort: Neubestimmung von Sozialität, als aufschlussreich erweist. Alfred Weber zufolge besteht das Gesellschaftsganze in "struktureller Abgeschlossenheit", der gesellschaftliche Zusammenhalt selbst aber ist das Ergebnis "kulturellen Tuns". Er "verläuft" durch die Konkretionen des Wirklichkeitsgeschehens hindurch. Damit nimmt Alfred Weber eine historistische Position ein, bezieht sich zu deren Ausgestaltung indes über Dilthey hinaus auf Schopenhauer, auf Burckhardt und - eher ungewohnt - auf Goethe. Der Philosophie des Neukantianismus steht er ablehnend gegenüber. Dass der Zusammenhalt der im wertgeleiteten und sinnhaften Handeln der Menschen konstituierten sozialen und kulturellen Wirklichkeit allein in der intersubjektiven Geltung von Werten und deren innerwirklicher Auftretensform(en) in Gestalt von "sozialen Beziehungen" und zuhöchst von Ordnungen begründet ist - entsprechend der Auffassung seines Bruders Max -, findet nicht seine Zustimmung. Alfred Weber zufolge trägt das Gesellschaftsganze seine Ganzheit vielmehr in sich. Das Gesellschaftsganze ist etwas, das im Handeln erst "ersteht"; es wird nicht bloß werthaft konstituiert, sondern durch Werte, Ideen, durch das Unbedingte, "erfüllt". Dieses "kulturelle Tun" ist ein "schöpferischer Akt", mit dem das reale Handlungsgeschehen immer auch transzendiert wird, einschließlich der dieses (mit-)bestimmenden strukturellen Gegebenheiten sowie materiellen Verhältnisse. Damit wird Thema, was in der aktuellen Theoriediskussion unter den Titel "Hervorbildung von Sozialität" figuriert, wobei Sozialität bezeichnenderweise etwas ist, das sich in und unter den gegebenen Verhältnisse vollzieht und doch über diese hinausweist, als etwas Neues. Und beinahe wichtiger noch: auch der Übergang von Nicht-Sozialität zu Sozialität steht als solcher zur Erörterung an.... view less
Keywords
actor-network-theory; culture; sociality; Weber, A.
Classification
General Sociology, Basic Research, General Concepts and History of Sociology, Sociological Theories
Free Keywords
Gesellschaftsganzes; Rationalisierung; Schöpferisches; Universelles
Collection Title
Geschlossene Gesellschaften: Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016
Editor
Lessenich, Stephan
Conference
38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Geschlossene Gesellschaften". Bamberg, 2016
Document language
German
Publication Year
2017
ISSN
2367-4504
Status
Published Version; reviewed