Bibtex export
@incollection{ Alkemeyer2021, title = {Eigensinnige Körperlichkeit: Praxissoziologische Überlegungen zur Unverfügbarkeit des sozialisierten Körpers}, author = {Alkemeyer, Thomas}, editor = {Blättel-Mink, Birgit}, year = {2021}, booktitle = {Gesellschaft unter Spannung: Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020}, publisher = {Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)}, issn = {2367-4504}, doi = {https://doi.org/10.21241/ssoar.99751}, abstract = {Der Beitrag setzt sich kritisch mit der letztlich funktionalistischen Behandlung von Körpern und Dingen als 'Rohmaterialien' in einer gegenwärtigen Soziologie der Praktiken auseinander, die davon ausgeht, Materialitäten würden von Praktiken 'rekrutiert', um sich selbst am Laufen zu halten. Dagegen akzentuieren verschiedene Strömungen des Materialismus und der Phänomenologie die unhintergehbare Unverfügbarkeit und Nichtfungibilität der Dinge und des menschlichen Körpers und damit die Kontingenz alles Seienden. Allerdings neigen einige diese Strömungen wiederum zu einer Essenzialisierung und Naturalisierung von Materie und Körper. Gegen diese Tendenz soll in dem Beitrag plausibilisiert werden, dass Unverfügbarkeit konstitutiv durch die geschichtlich-gesellschaftlichen Umstände bedingt ist und sich nur situativ in den Relationen von Praktiken zeigt. Sie ist unter diesem Blickwinkel nicht die Eigenschaft eines biologischen Körpers, sondern erscheint als der Effekt einer Berührung und Aktivierung situativ unpassender und in diesem Sinne 'ungleichzeitiger' verkörperter Dispositionen, Affekte und Gesten, die 'hinter dem Rücken' des Subjekts unerwartet und plötzlich aus den Kulissen auf die Bühne einer Praxisgegenwart treten. Im Anschluss an diese Überlegungen wird abschließend die Frage nach den Bedingungen gestellt, unter denen die Unverfügbarkeit der Reaktionen des sozialisierten Körpers auf die besondere soziomaterielle Konstellation einer Situation - eine unpassende Geste, ein plötzlicher Schweißausbruch, eine jäh auftauchende Unlust, ein augenblickliches Erstarren - zur Quelle von "Eigen-Sinn" (Alf Lüdtke) werden kann, d.h. einer in der Praxis sich äußernden Kritik, in der sich Zweifel an der Selbstverständlichkeit der gegebenen Ordnung und eine verborgene Energie der Distanzierung von herrschaftlichen Zumutungen in praxi artikulieren.}, keywords = {Körpersoziologie; sociology of the body; Körperlichkeit; corporeality; Körper; body}}