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%T Die Leibsprache der Geschlechter: Eine Intervention %A König, Tomke %A Wolf, Benedikt %J GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft %N 3 %P 231-247 %V 16 %D 2024 %K Leib; Geschlechtertheorie; Geschlecht als Erfahrung; lived body; lived experience; speech; gender theory; experiencing gender %@ 2196-4467 %~ Verlag Barbara Budrich %> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-97435-2 %X In den Theoriediskussionen und im Alltagsgeschäft der Geschlechterforschung spielen Überlegungen zum Verhältnis von Körper und Sprache eine wichtige Rolle. Während in dekonstruktivistischen Ansätzen der Körper und körperliche Erfahrungen als immer schon sprachlich vermittelt gelten, wird der Eigenwilligkeit des Körpers in aktuellen aktivistischen Kontexten sowie phänomenologischen Ansätzen eine besondere Funktion für den Wandel der Geschlechterordnung zugesprochen. Gemeinsam ist diesen Ansätzen, dass sie Sprache und Körper als voneinander unterscheidbare und einander entgegengesetzte Entitäten denken. Unsere Intervention möchte, ausgehend vom erlebenden und sprechenden Leib, das Denken in den Bahnen des Paradigmas Körper/Sprache kritisieren und Vorschläge zu einem para-doxen Ausweg aus der Polarisierung von Sprachprimat und Leibemphase machen. Hierfür wird auf Überlegungen Roland Barthes' zu Materialität und Leiblichkeit (poetischer) Sprache, auf Erkenntnisse aus der linguistischen Pragmatik sowie auf den Ansatz des US-amerikanischen Sprachphilosophen und Psychotherapeuten Eugene T. Gendlin zurückgegriffen. Die Produktivität eines Ansatzes, der aus diesen Positionen einen neuen Blick auf Geschlecht gewinnt, wird abschließend in einer knappen Lektüre von Kim de l'Horizons autofiktionalem Roman Blutbuch (2022) durchgespielt. %X Reflections on the relationship between body and language play an important role in theoretical discussions and in the day-to-day business of gender research. While in deconstructivist approaches the body and bodily experiences are considered as having always been mediated by language, current activist contexts and phenomenological approaches attribute to the body a special function when it comes to the transformation of the gender order. What these approaches have in common is that they view language and the body as distinct and opposing entities. Taking the experiencing and speaking, lived body as a starting point, our intervention aims to criticize a way of thinking in terms of the body/language paradigm and makes suggestions for a para-doxical way out of this polarization. To this end, we draw on Roland Barthes's reflections on the materiality and corporeality of (poetic) language, on insights in linguistic pragmatics and on the approach adopted by the US philosopher of language and psychotherapist Eugene T. Gendlin. Finally, in a brief reading of Kim de l'Horizon's autofictional novel Blutbuch (2022) we demonstrate the productivity of our approach, which develops a new perspective on gender based on these positions. %C DEU %G de %9 Zeitschriftenartikel %W GESIS - http://www.gesis.org %~ SSOAR - http://www.ssoar.info