Energietransition im Rheinischen Revier: Implikationen der Projektförderung für eine grüne Pfadentwicklung

Abstract

Mit dem Ausstieg aus der Braunkohle steht das Rheinische Revier am Anfang eines Jahrzehnte dauernden Transformationsprozesses. Strukturmittel von fast 15 Milliarden Euro sollen in Form von Projektförderung bis 2038 vergeben werden. Grundlage dafür ist das Wirtschafts- und Strukturprogramm sowie ein regionaler Konsens mit Vertretern der Region. Ziel dieses Beitrags ist es zu untersuchen, inwiefern die Förderprojektauswahl dazu beiträgt, grüne Entwicklungspfade einzuschlagen und dem ambitionierten Ziel einer nachhaltigen Modellregion für Energieversorgung und -produktion näherzukommen. Zu diesem Zweck werden die Merkmale von 22 eingereichten Projekten im Zukunftsfeld Energie und Industrie hinsichtlich einer Typologie grüner Pfade analysiert. Mithilfe von neun Interviews konnten Rahmenbedingungen (Design des Förderprozesses und Ressourcenausstattung der Akteure) identifiziert werden, die grüne Pfadentwicklungsprozesse im Rheinischen Revier beeinflussen. Es finden sich Pfaderneuerungsprozesse der regionalen Industrie sowie Pfadkreationsdynamiken vor allem im Wasserstoffbereich. Insgesamt wird die Projektauswahl von einem hohen Anteil an Wissenseinrichtungen bestimmt, deren Beteiligung von den Rahmenbedingungen begünstigt wird. Die Teilnahme von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Kommunen wird von den Rahmenbedingungen hingegen erschwert, wodurch vorhandene regionale Potenziale nicht optimal genutzt und der Transformationsprozess insgesamt gefährdet werden kann.

With the phase-out of lignite, the Rhenish mining area is at the beginning of a transformation process that will take decades. Structural funds of almost 15 billion euros are to be allocated as project funding until 2038. The basis for this is the economic and structural programme and a regional consensus with representatives of the region. The aim of this paper is to investigate to what extent the funding project selection helps to establish green development paths and move closer to the ambitious goal of a sustainable model region for energy supply and production. For this purpose, the characteristics of 22 submitted projects in the "Zukunftsfeld" energy and industry are analysed with regard to a typology of green paths. With the help of nine interviews, framework conditions (design of the funding process and resource endowment of the actors) that influence green path development processes in the Rhenish Revier could be identified. Path renewal processes of the regional industry as well as path creation dynamics especially in the hydrogen sector can be found. Overall, the project selection is determined by a high proportion of knowledge institutions, whose participation is favoured by the framework conditions. The participation of small and medium sized enterprises and municipalities, on the other hand, is hampered by the framework conditions, which means that existing regional potentials are not utilized optimally and the transformation process as a whole can be compromised.