Die Neue Frau - Gender Politics in Fernsehserien über die Weimarer Republik

Abstract

Der Beitrag untersucht, wie weiblich gelesene Geschlechterrollen als Doing Gender in die Narrationen der beiden deutschen Fernsehserien Babylon Berlin (Sky/ARD 2017) und Eldorado KaDeWe - Jetzt ist unsere Zeit (ARD 2021) eingehen und diese dadurch politisieren. Zunächst wird das Verhältnis von Erzählen und Gender skizziert. Die dann folgende Analyse der beiden Serien zeigt Erzählmuster auf und beschäftigt sich mit den Kernelementen Zeit, Ort und (Erzähl-)Perspektive. Gezeigt wird, dass Babylon Berlin Fragen nationaler Identitätsbildung in den Fokus stellt und Weiblichkeitskonzepte reformuliert, ohne die Geschlechterhierarchie aufzulösen. Eldorado KaDeWe - Jetzt ist unsere Zeit hingegen reflektiert Genderidentitäten als kontingent und wandelbar. Die Serie schafft mit ihrer Erzählung über die Weimarer Republik einen Gründungsmythos für eine genderfluide Politik der Diversität.

This article discusses how gender roles that are read as female have an influence on the narratives of the two German TV series Babylon Berlin (Sky/ARD 2017) and Eldorado KaDeWe - Jetzt ist unsere Zeit (ARD 2021) as a form of doing gender, thereby politicising them. First, the relationship between narrative and gender is outlined. The analysis of the two series that follows shows up narrative patterns and looks at the core elements of time, place and (narrative) perspective. I argue that Babylon Berlin focuses on questions of national identity formation and reformulates concepts of femininity without dissolving the gender hierarchy. By contrast, Eldorado KaDeWe - Jetzt ist unsere Zeit reflects gender identities as contingent and changeable. With its narrative about the Weimar Republic, the latter creates a foundational myth for a gender-fluid politics of diversity.