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%T Deutsche Organspende-Kampagnen zwischen 1996 und 2016: eine empirisch-ethische Kontextanalyse
%A Hansen, Solveig Lena
%E Reifegerste, Doreen
%E Sammer, Christian
%P 18
%D 2022
%~ DGPuK
%X Seit der Verabschiedung des Transplantationsgesetzes (TPG) im Jahr 1996 werden in Deutschland massenmediale Kampagnen zur Organtransplantation verbreitet. Plakataktionen sind ein wichtiger Teil dieser Kampagnen. In diesem Aufsatz wird die historische Entwicklung der Plakate mittels einer Kontextanalyse rekonstruiert, gestützt durch Expert*inneninterviews und multimodale Inhaltsanalysen. Dadurch werden Veränderungen identifiziert und die Kampagnenlandschaft wird als gewachsene Praxis von Akteuren des Gesundheitssystems reflektiert. Es zeigt sich erstens, dass die Kampagnen eng mit der Entwicklung des deutschen Transplantationswesens verknüpft sind. Ihre Ziele sind erklärungs- bzw. legitimierungsbedürftig: Aus historischer Sicht können sie sich mit ihren Kontexten ändern. Aus ethischer Sicht ist zentral, ob bestimmte Ziele der Kampagnen konfligieren und wie diese Konflikte so gelöst werden können, dass sie möglichst wenig Schaden erzeugen. Es zeigt sich zweitens, dass Akteure auf Zäsuren im Transplantationswesen mit persuasiven Kommunikationsstrategien zur Erhöhung der Organspendebereitschaft reagierten. Zunehmend ist jedoch eine Offenheit in der Wahl der Botschaften zu erkennen und den Plakaten liegt heute die Förderung einer selbstbestimmten und gut informierten Entscheidung zu Grunde - ein zukunftsweisender Weg für das Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende, welches 2022 in Kraft getreten ist.
%X Since the passing of the Transplantation Act (TPG) in 1996, mass media campaigns on organ donation have been disseminated in Germany. Public posters are an important part of these campaigns. I reconstruct historical changes of such psoters through a context analysis, supported by expert interviews and a multimodal content analysis. Thus, changes are identified and campaigns are reflected as an evolved practice of actors in the health care system. First, it is shown that the campaigns are closely linked to the development of the German transplantation system. Their goals require explanation and legitimization: from a historical perspective, goals may change with their contexts. From an ethical point of view, it is central whether certain goals of the campaigns conflict and how these conflicts can be resolved in such a way that they produce as little harm as possible. Second, it is apparent that actors have responded to changes in transplantation with persuasive communication strategies to increase willingness to donate organs. However, the choice of messages has changed. Today, posters are based on promoting self-determined and well-informed decision-making - a promising path for the next legal revision, which came into force in 2022.
%C DEU
%C Stuttgart
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info