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%T Zur Funktion der Kleinstadt in der Peripherie von Ballungsräumen: Die Wohnstandortkampagne der Stadt Eilenburg in Nordsachsen
%A Winkler, Karsten
%P 72, XXXIII
%D 2021
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-71698-5
%X Die Stadt Eilenburg im Landkreis Nordsachsen war wie viele Kommunen in den neuen Bundesländern nach der deutschen Wiedervereinigung über fast drei Jahrzehnte von Bevölkerungsrückgängen in Verbindung mit selektiver Abwanderung geprägt. Vor diesem Hintergrund unternimmt die Stadt seit 2016 mit der Kampagne "Lieblingsstadt Eilenburg - Das Beste an Leipzig" den Versuch, auf das Wanderungsgeschehen in der Region Leipzig Einfluss zu nehmen. Im Interview mit Vertretern der Stadtverwaltung wurde deutlich, dass mit diesem Ansatz der Einwohnerwerbung auch eine neue Strategie in der Stadtentwicklung insgesamt verbunden ist. Die Stadt versucht, sich als prädestinierter Wohnstandort in der Region aufzustellen, um von der aktuellen Prosperität Leipzigs profitieren zu können. Gleichzeitig ist damit auch eine strategische Positionierung der Stadt im interkommunalen Wettbewerb verbunden. Mittels narrativer Interviews mit Eilenburger Zuwanderern konnte dargestellt werden, dass die Kampagne ihren vorrangigen Zweck nicht erfüllt. Die jüngsten Bevölkerungsgewinne der Stadt sind zwar auf einen positiven Wanderungssaldo zurückzuführen, ein Einfluss der Kampagne auf die untersuchten Umzugsbiografien konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Auch spielten die in der Kampagne beworbenen Aspekte bei den Entscheidungsprozessen der Zuwanderer nur eine untergeordnete Rolle. Wesentlich bedeutsamer waren stattdessen eine emotionale Bindung an die Stadt oder vor Ort bereits bestehende soziale Netzwerke. Nichtsdestotrotz hatte die "Lieblingsstadt"-Kampagne eine nachweislich positive Wirkung auf die Eigenwahrnehmung der Stadtbewohner. Um diese Potenzial zu nutzen, sollte Eilenburg seine Kampagne zu einem breit angelegten Stadtmarketing weiterentwickeln, das die Bürger der Stadt und potentielle Zuwanderer gleichermaßen anspricht.
%X As with many municipalities in former East Germany, the town of Eilenburg in Saxony was characterised by a falling population and selective migration for almost three decades after the German reunification. Because of this the town undertook its campaign 'Lieblingsstadt Eilenburg - Das Beste an Leipzig' ('favourite town Eilenburg - the best of Leipzig') between 2016 and 2020. The campaign's overarching objective was to strengthen the town's profile as an attractive residential location and thus increase the inbound-migration to Eilenburg in order to compensate the losses of the natural population change and to reduce the rate at which the town’s population profile is aging. However, in an interview with representatives of the town administration it became clear that the campaign is also part of a new approach of the town's strategy of urban development. The purpose of this strategy is to benefit the prosperity of the city of Leipzig by offering the best residential environment in its greater area. By means of narrative interviews with people who had recently moved to the area, it could be revealed that the campaign could not fulfil its primary purpose. Instead, an emotional bond with the town or existing social networks were much more important for the newcomers' decisions to move to Eilenburg. Nevertheless, the campaign had a positive effect on the self-perception of residents as confirmed by the representatives of the town and the interviewed newcomers. In the future in order to make a greater use of this potential the campaign is to be further developed and extended into broader city marketing that appeals to both existing residents and newcomers alike.
%C DEU
%C Halle
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%9 Sonstiges
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info