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@article{ Binswanger2019,
 title = {Kalkül und Kritik in der Akademie: Rezension zu "Vermessene Räume, gespannte Beziehungen: Unternehmerische Universität und Geschlechterdynamiken" von Sabine Hark und Johanna Hofbauer (Hg.)},
 author = {Binswanger, Christa},
 journal = {Soziopolis: Gesellschaft beobachten},
 year = {2019},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-67505-7},
 abstract = {Universitäten unterliegen heute mehr als je zuvor einer Logik der Vermessung. Von den Studierendenzahlen und der Anzahl der abgehaltenen Lehrveranstaltungen über die Beteiligung an akademischer Selbstverwaltung bis hin zur Medienresonanz auf Forschungsergebnisse - akademische Performanz und Wissenstransfer in die Gesellschaft sollen in Form von quantifizierbaren Größen erfasst werden, um die Leistungen von Universitäten messen und (global) miteinander vergleichen zu können. Eine Folge davon ist, dass Quantität, nicht Qualität, im Vordergrund steht. So ist es etwa in Großbritannien bereits üblich, Mitarbeitende zu entlassen, wenn sie den festgelegten jährlichen Output nicht erreichen - unabhängig davon, wie viel ihrer begrenzten Ressourcen jeweils in Unterricht, Administration und Betreuung von Studierenden geflossen sind. Effizienz und Messbarkeit von Resultaten werden so zu einem Gütekriterium für wissenschaftliches Arbeiten und die Vermittlung von Wissen. Jedoch lassen sich weder individuell zu gestaltende Betreuungssituationen noch Forschungsarbeiten einfach in quantifizierbare wissenschaftliche Erfolge übersetzen. Geschlecht spielt in diesem Zusammenhang deshalb eine wichtige Rolle, da geschlechtertypische Erwartungen und Verhaltensweisen an den Universitäten nach wie vor vorherrschend sind. So wird von Akademiker*innen sowohl mehr Emotionalität und Unterstützung gegenüber Studierenden und Mitarbeitenden erwartet als von Akademiker*n, als auch eine größere Bereitschaft, wenig prestigeträchtige Arbeiten zu übernehmen. Kommen Hochschulmitarbeiter*innen diesen Erwartungen nach, so reproduzieren sie vergeschlechtlichte Verhaltensweisen, die zeitintensiv sind und sich meist nicht adäquat in messbare Performanz übersetzen lassen. Der hier diskutierte Sammelband geht diesen Phänomenen nach und fragt nach den - teilweise ungeheuerlichen - Auswirkungen der meritokratischen und unternehmerischen Universität auf die Geschlechterdynamiken in der Akademie.},
}