Endnote export

 

%T Vom Überfluss zur Knappheit: Die arabischen Golfstaaten unter Druck
%A Beck, Martin
%A Richter, Thomas
%P 13
%V 6
%D 2019
%@ 1862-3611
%~ GIGA
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-65889-7
%X Trotz massiver Produktionsausfälle durch die Angriffe auf saudi-arabische Ölförderanlagen am 14. September 2019 blieb der Ölpreis stabil. Dies verdeutlicht zweierlei: Eine Rückkehr zum Preisniveau von über 100 USD ist sehr unwahrscheinlich, und die ölexportierenden arabischen Golfstaaten stehen weiterhin unter massivem Anpassungsdruck.
Die Schwäche des Ölpreises seit dem Jahr 2014 ist im Gegensatz zu früheren Phasen von Ölpreisrückgängen nicht zyklisch, sondern strukturell. Sie ist das Ergebnis einer stark gestiegenen Förderung unkonventioneller Öle und dürfte sich langfristig aufgrund des zu erwartenden Nachfragerückgangs nach Kohlenwasserstoffen noch verstärken.
Die erfolgreiche Einbindung Russlands in eine Kooperation der Ölproduzenten hat nur zu einer begrenzten Erholung des Ölpreises geführt. Damit ist im arabischen Golf das Ende der Ära des Ölüberflusses eingeläutet.
Arbeitsmigranten stellen bereits heute als sozial Schwächste die Hauptleidtragenden der Anpassungspolitiken dar. Die Besteuerung der eigenen Bevölkerung und die Reform des öffentlichen Sektors erfolgten seit dem Jahr 2014 dagegen bestenfalls halbherzig.
Die Unterschiede bei der Bewältigung des Anpassungsdrucks zwischen den Golfstaaten sind auf die länderspezifischen Institutionengefüge zurückzuführen. Diese werden auch zukünftige Reformpolitiken prägen. Konflikte wegen der Verteilung der knapper gewordenen Öleinnahmen werden zunehmen. Die Bedeutung des Golfkooperationsrates wird sich verringern.
Die Arbeitsmigranten in den arabischen Golfstaaten verfügen über keinerlei ­eigene Organisationsmacht. Deshalb sollten sowohl die deutsche als auch die ­europäische Politik verstärkt darauf dringen, dass deren soziale Menschenrechte geachtet werden. Im Fokus der Politik sollte dabei das Engagement privatwirtschaftlicher europäischer Akteure stehen, weil vor allem Privatunternehmer für Menschenrechtsverletzungen gegenüber Migranten verantwortlich sind.
%C DEU
%C Hamburg
%G de
%9 Arbeitspapier
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info