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[working paper]

dc.contributor.authorBoemcken, Marc vonde
dc.date.accessioned2019-05-31T14:06:28Z
dc.date.available2019-05-31T14:06:28Z
dc.date.issued2019de
dc.identifier.urihttps://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/62826
dc.description.abstractRadikalisierungsprävention braucht eine klare, zielgerichtete Strategie. Dazu muss sie Antworten auf drei Fragen finden: Was genau ist die Radikalisierung, die hier verhindert werden soll? Welche Ursachen hat sie? Und wie lassen sich diese Ursachen beseitigen? So einfach diese Fragen klingen mögen, so schwierig ist ihre Beantwortung. Geht es um die Prävention radikaler Ideen oder um die Prävention gewalttätiger Anschläge? Sind es eher ideologische, psychologische oder politische und gesellschaftliche Faktoren, die eine Radikalisierung antreiben? In Bezug auf islamistische Radikalisierung regt das Working Paper drei mögliche Orientierungspunkte für die Entwicklung inländischer Präventionsstrategien an: Erstens: Fokus auf Gewaltprävention: Nicht alle Personen, die einer islamistischen Ideologie nahestehen, befürworten Gewalt. Umgekehrt haben nicht alle islamistischen Gewalttäterinnen und -täter eine solche Ideologie wirklich verinnerlicht. Das Problem ist daher zuallererst die religiös begründete bzw. dschihadistische Gewalt, der terroristische Anschlag. Prävention sollte sich auf die Verhinderung einer Radikalisierung zur Gewalt konzentrieren und insbesondere jene Elemente des islamistischen Spektrums adressieren, die eine Hinwendung zur Gewalt befürchten lassen. Der Salafismus in Deutschland stellt indes nur bedingt einen Nährboden für Terrorismus dar. Der Begriff der "Salafismusprävention" ist deshalb irreführend. Viele dschihadistische Anschläge in Deutschland wurden von Personen ohne direkte und enge Verbindungen in das heimische salafistische Milieu verübt. Eine primär auf Gewaltprävention gerichtete Strategie hätte über den Tellerrand des hiesigen Salafismus hinauszuschauen und transnationale dschihadistische Netzwerke stärker in den Blick zu nehmen. Zweitens: Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit: Islamistische Radikalisierung vollzieht sich im Kontext globaler wie auch inländischer Konflikte. Radikalisierungsprävention ist deshalb immer auch eine Konfliktbearbeitung, die bei allen darin involvierten Parteien ansetzen muss. Für Deutschland heißt das unter anderem, gesamtgesellschaftlichen Desintegrationserscheinungen entgegenzuwirken. Viele muslimische Menschen mit Migrationshintergrund erleben Ausgrenzung und Diskriminierung in ihrem Alltag. Muslimfeindliche Ressentiments in der Gesellschaft nehmen in jüngster Zeit zu. Sie bieten dschihadistischen Gewalttätern 1 ein willkommenes Einfallstor, fügen sie sich doch in das von ihnen propagierte Weltbild ein, das einen Verteidigungskampf gegen die globale Unterdrückung aller Muslime beschwört. Persönliche Diskriminierungserlebnisse können dann in Bezug zu einer größeren Konfliktkonstellation gesetzt und auf diese Weise erklärt werden. Bei einigen jungen Menschen können sie - im Zusammenspiel mit anderen Faktoren - im Entschluss münden, dieser Gesellschaft den Rücken zu kehren, sie vielleicht sogar gewaltsam bekämpfen zu wollen. Ressentiments erzeugen Widerstand, Widerstand erzeugt Ressentiments. Eine Präventionsstrategie hätte diesen Teufelskreis durch Maßnahmen zu durchbrechen, die die gesamte Gesellschaft adressieren. Die Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit leistet immer auch einen Beitrag zur Verhinderung islamistischer Radikalisierung. Drittens: Ermöglichung der gewaltfreien Austragung von Wertekonflikten: Vorurteilen entgegenzuwirken bedeutet mitnichten, bestehende gesellschaftliche Konflikte um Werte und Weltanschauungen unter den Teppich zu kehren. Die Achtung des Gegners hebt die Gegnerschaft nicht auf. Der Konflikt auf Augenhöhe schafft jedoch die Voraussetzung für seine Überführung in eine gewaltfreie und vielleicht sogar konstruktive Bahn. Die Präventionsstrategie einer offenen und pluralistischen politischen Ordnung hätte Konflikte, auch um grundsätzliche Fragen der normativen Ausgestaltung unserer Gesellschaft, anzuerkennen sowie große und kleine Räume für ihre friedliche Austragung zu schaffen. Alle Konfliktparteien haben sich selbstredend an die verfassungsrechtlichen Spielregeln zu halten. Gleichzeitig sollte eine solche Strategie auch marginalisierte Personengruppen in den Disput einbinden und womöglich fundamental abweichende Meinungen zulassen. Gewalt mag mitunter weniger der Anlass des Ausschlusses aus dem öffentlichen Streit als eine Folge davon sein. Radikalisierungsprävention ginge es dann nicht so sehr darum, Wertekonflikte zu lösen, indem Menschen auf bestimmte Weltanschauungen normiert werden; ihre vornehmste Aufgabe ist die Übertragung gewalttätiger in gewaltfreie Konflikte. Hintergrund: Dieses BICC Working Paper entstand im Projekt "Radikalisierungsprävention in Nordrhein­Westfalen: Wie können die Kapazitäten von Intermediären gestärkt werden?", das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein­Westfalen gefördert wird. Es ist der erste einer Reihe geplanter Beiträge zum Thema. Ziel der vorliegenden Übersichtsstudie ist eine erste Selbstverortung des Projekts innerhalb größerer wissenschaftlicher und politischer Debatten zu Salafismus, dschihadistischer Gewalt und Radikalisierungsprävention. Ausgehend von den hier aufgeführten Überlegungen sollen über die nächsten zwei Jahre konkrete Empfehlungen für die praktische Präventionsarbeit in Nordrhein­Westfalen erarbeitet werden.de
dc.languagedede
dc.subject.ddcPolitikwissenschaftde
dc.subject.ddcPolitical scienceen
dc.subject.otherinnerstaatlicher Konflikt; politischer Islam; Salafismus; psychologische Faktorende
dc.titleTheologie, Therapie oder Teilhabe? Deutscher Salafismus, Radikalisierung und die Suche nach Präventionsstrategiende
dc.description.reviewbegutachtetde
dc.description.reviewrevieweden
dc.source.volume1/2019de
dc.publisher.countryDEU
dc.publisher.cityBonnde
dc.source.seriesBICC Working Paper
dc.subject.classozFriedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitikde
dc.subject.classozPeace and Conflict Research, International Conflicts, Security Policyen
dc.subject.classozpolitische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kulturde
dc.subject.classozPolitical Process, Elections, Political Sociology, Political Cultureen
dc.subject.thesozinnere Sicherheitde
dc.subject.thesozdomestic securityen
dc.subject.thesozReligionde
dc.subject.thesozreligionen
dc.subject.thesozReligionsgemeinschaftde
dc.subject.thesozreligious communityen
dc.subject.thesozDeutschlandde
dc.subject.thesozGermanyen
dc.subject.thesozRadikalisierungde
dc.subject.thesozradicalizationen
dc.subject.thesozpolitische Faktorende
dc.subject.thesozpolitical factorsen
dc.subject.thesozsoziale Faktorende
dc.subject.thesozsocial factorsen
dc.subject.thesozIslamismusde
dc.subject.thesozislamismen
dc.subject.thesozIdeologiede
dc.subject.thesozideologyen
dc.subject.thesozGewaltde
dc.subject.thesozviolenceen
dc.subject.thesozPräventionde
dc.subject.thesozpreventionen
dc.subject.thesozTerrorismusbekämpfungde
dc.subject.thesozfight against terrorismen
dc.subject.thesozWertkonfliktde
dc.subject.thesozconflict of valuesen
dc.subject.thesozKonfliktfähigkeitde
dc.subject.thesozability to manage conflicten
dc.subject.thesozNordrhein-Westfalende
dc.subject.thesozNorth Rhine-Westphaliaen
dc.subject.thesozBundesrepublik Deutschlandde
dc.subject.thesozFederal Republic of Germanyen
dc.identifier.urnurn:nbn:de:0168-ssoar-62826-3
dc.rights.licenceCreative Commons - Namensnennung, Nicht kommerz., Keine Bearbeitung 3.0de
dc.rights.licenceCreative Commons - Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 3.0en
internal.statusformal und inhaltlich fertig erschlossende
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dc.type.stockmonographde
dc.type.documentArbeitspapierde
dc.type.documentworking paperen
dc.source.pageinfo58de
internal.identifier.classoz10507
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internal.identifier.document3
dc.contributor.corporateeditorBonn International Center for Conversion (BICC)
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dc.description.pubstatusVeröffentlichungsversionde
dc.description.pubstatusPublished Versionen
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dc.subject.classhort10500de
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