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@article{ Manoschek2001,
 title = {Die Wehrmacht und die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" als Thema österreichischer Vergangenheitspolitik},
 author = {Manoschek, Walter},
 journal = {Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft},
 number = {1},
 pages = {61-77},
 volume = {30},
 year = {2001},
 issn = {2313-5433},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-59650},
 abstract = {'Die Ausstellung 'Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944' hat wie keine andere materialisierte Form der Erinnerungskultur über die NS-Zeit in Österreich Kontroversen ausgelöst und war sowohl Gegenstand als auch Anlass von geschichtspolitischen Konflikten, die über die Ausstellungsinhalte selbst hinausgingen. Der Artikel skizziert die Erodierung der staatstragenden Opferthese, rekonstruiert die Etablierung der gesellschaftlichen Erinnerungspraxis von der 'sauberen' Wehrmacht und stellt das Geschichtsbild von der unpolitischen und entideologisierten Wehrmacht und ihrer (österreichischen) Angehörigen den empirisch erhobenen kollektiven Erinnerungen der österreichischen Wehrmachtssoldaten gegenüber. Die Diskrepanz zwischen diesen beiden Erinnerungen war - so die These - ein maßgeblicher Faktor für die emotionale Heftigkeit des Konflikts um die Ausstellung. Die Analyse der Reaktionen der politischen Parteien und zivilgesellschaftlicher Gruppen auf die Ausstellung kommt zum Ergebnis, dass zwei neue vergangenheitspolitische Lager entstanden sind: Der konkordanzpolitische Elitenkonsens von SPÖ und ÖVP über die NS-Vergangenheit (Opferthese) wurde abgelöst von einer Koalition aus zivilgesellschaftlichen Gruppen und politischen Parteien (SPÖ, Grüne, Liberale), die eine Internalisierung der NS-Herrschaft in die österreichische Geschichte im Sinne von Mittäterschaft und Mitverantwortung anstrebt, und einem Bündnis aus Veteranenverbänden, ÖVP und FPÖ, das die schuldhafte Partizipation der österreichischen Gesellschaft am Nationalsozialismus weiterhin tabuisiert, relativiert oder verleugnet.' (Autorenreferat)'The exhibition has triggered controversies in Austria in a way which no other material form of the cultivation of memory of the Nazi period has done. The article sketches the erosion of the victim thesis, which has underpinned the state, and reconstructs the establishment of a social practice of remembering the 'clean' Wehrmacht. It also contrasts the image of the unpolitical and de-ideologised Wehrmacht and its (Austrian) members with empirically established collective memories of Austrian soldiers. It puts forward the thesis that the discrepancy between these two memories was a crucial factor for the emotional violence of the conflict surrounding the exhibition. The analysis of the reactions of the political parties and civil society groups leads to the conclusion that two new Lager based on the politics of history have arisen: the overarching elite consensus between SPÖ and ÖVP about the Nazi past (victim thesis) has been superseded by on the one hand a coalition of civil society groups and political parties (SPÖ, Greens, Liberals), which aim to internalise Nazi rule into Austrian history in the sense of shared complicity and shared responsibility, and, on the other hand, an alliance of veterans' organisations, ÖVP und FPÖ, which either continues to regard the guilty participation of Austrian society in National Socialism as a taboo subject, relativises it or denies it altogether.' (author's abstract)},
 keywords = {myth; Mythos; Austria; victim; coming to terms with the past; right-wing radicalism; Nationalsozialismus; Opfer; Österreich; military; Militär; Drittes Reich; Vergangenheitsbewältigung; Nazism; Geschichtsbewusstsein; Kriegsverbrechen; historical consciousness; Rechtsradikalismus; war crime; Third Reich}}