Lob der Verschwendung: Redundanz in der Regionalentwicklung; ein sozioökonomisches Plädoyer

Abstract

Dem Autor geht es darum, die Bedeutung einer "verschwenderischen" Produktion von Entwicklungsoptionen für Regionen herauszuarbeiten bzw. "die im Offenhalten unterschiedlicher Entwicklungspfade angelegte regionale Anpassungsfähigkeit im Konzept der Redundanz theoretisch zu erfassen." Nach einigen grundsätzlichen konzeptionellen und methodischen Vorbemerkungen zum Verhältnis von Anpassungsfähigkeit und Redundanz gibt der Autor im zweiten Abschnitt einen breiten Überblick über die unterschiedlichen natur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Redundanz-Konzepte. Zweck dieses Überblicks ist, "an theoretischen Vertrautheiten zu rütteln und konzeptionelle Ansatzpunkte zu identifizieren, über die sich empirisches Material Umschichten läßt." Der dritte Abschnitt schätzt die Relevanz von Redundanz für Regionalentwicklung und Regionalpolitik ab. Er zeigt, daß Strukturredundanz für die Anpassungsfähigkeit von Regionen in doppelter Hinsicht bedeutsam ist. Zum einen gibt Funktionsredundanz auf der Ebene des einzelnen Betriebs Anpassungsspielräume auf der Ebene des zentralen ökonomischen Akteurs der Region vor. Zum zweiten erschwert Beziehungsredundanz auf der regionalen bzw. zwischenbetrieblichen Ebene eine Perfektionierung von Unzulänglichkeiten durch Überanpassung von Regionen an eine spezifische Umwelt. Abschließend werden einige zentrale regionalpolitische Angelpunkte zur Erhöhung der regionalen Anpassungsfähigkeit aufgezeigt. (ICD)