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@article{ Borsig2003,
 title = {Die Landwirtschaft Polens zwischen Transformation und Strukturwandel},
 author = {Borsig, Agnes and Kriszan, Michael},
 journal = {Europa Regional},
 number = {2},
 pages = {46-56},
 volume = {11.2003},
 year = {2003},
 issn = {0943-7142},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-48135-8},
 abstract = {Obwohl die volkswirtschaftliche Bedeutung der polnischen Landwirtschaft seit 1989 stark abgenommen hat, besitzt der primäre Sektor nach wie vor einen hohen Anteil an der polnischen Gesamtbeschäftigung. Aus diesem Ungleichgewicht resultiert das derzeit größte Problem des polnischen Agrarsektors - ein Überbesatz an Arbeitskräften. In weiten Teilen Polens fungiert die Landwirtschaft heute als soziales Auffangbecken für Arbeitskräfte, die im Laufe des Transformationsprozesses in anderen Wirtschaftssektoren freigesetzt wurden sowie als Haupt- und zusätzliche Einkommensquelle für große Teile der ländlichen Bevölkerung. Ein sich bereits während der 1980er Jahre abzeichnender landwirtschaftlicher Strukturwandel, der durch eine Abnahme der Gesamtbeschäftigung im Agrarsektor, eine Abnahme der privatlandwirtschaftlichen Betriebszahlen und eine Zunahme der durchschnittlichen Betriebsfläche geprägt war, nahm während der 1990er Jahre an Intensität ab. Der Agrarsektor musste nach dem Systemumbruch zunehmend Aufgaben eines "sozialen Puffers" wahrnehmen, so dass weitere strukturelle Veränderungen gehemmt wurden. Die seit dem Systemwechsel zu beobachtenden allgemeinen Entwicklungen in der polnischen Landwirtschaft sind in erster Linie Auswirkungen des Transformationsprozesses und nicht eines eigendynamischen landwirtschaftlichen Strukturwandels. Gesellschaftliche Entwicklungen, die aus einem landwirtschaft lichen Strukturwandel resultieren können, wie z. B. ausgeprägte Land-Stadt-Migrationen, sind derzeit nicht wahrnehmbar. Folglich sind die Auswirkungen des Transformationsprozesses bis heute von so großer Intensität, dass mögliche Folgen eines zurzeit abgeschwächten landwirtschaftlichen Strukturwandels überprägt werden. Eine deutliche Erhöhung der durchschnittlichen Betriebsgröße im Agrarsektor während der 1990er Jahre blieb regional auf die sog. neuen Westgebiete beschränkt. Dort konzentrierten sich in sozialistischer Zeit die großflächigen landwirtschaftlichen Staatsgüter. Nach der Auflösung der Staatsbetriebe und dem Verkauf bzw. der Verpachtung der staatlichen Flächen konnte sich lediglich in diesen Landesteilen eine Agrarstruktur mit überdurchschnittlichen Betriebsgrößen und wettbewerbsfähigen landwirtschaftlichen Unternehmen herausbilden. Im Landkreis Złotów -der räumlich den Neuen Westgebieten zuzuordnen ist- sind die seit 1990 beobachtbaren Entwicklungen in der Landwirtschaft als Auswirkungen des Transformationsprozesses zu werten. So resultiert beispielsweise die Zunahme der durchschnittlichen Betriebsfläche in der privaten Landwirtschaft hauptsächlich aus der Auflösung der landwirtschaftlichen Staatsbetriebe und weniger aus der Aufgabe kleiner landwirtschaftlicher Betriebe. Bezug nehmend auf die sozio-ökonomischen Strukturen und Entwicklungen im Landkreis Złotów lässt sich feststellen, dass dieses Gebiet trotz günstiger Agrarstrukturen zu den strukturschwachen Regionen in Polen gehört. Im Gegensatz zu anderen ländlichen Gebieten Polens (v. a. in Süd- und Zentralpolen) fungiert die Landwirtschaft im Landkreis Złotów nicht als "sozialer Puffer". Die transformationsbedingte Arbeitslosigkeit tritt in diesem Gebiet offen zu Tage, da bislang aufgrund ungünstiger wirtschaftlicher Standortfaktoren nicht genügend außerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze geschaffen werden konnten.},
 keywords = {Polen; Poland; Osteuropa; Eastern Europe; Landwirtschaft; agriculture; landwirtschaftliche Entwicklung; agricultural development; Transformation; transformation; Strukturwandel; structural change; ländlicher Raum; rural area; primärer Sektor; primary sector; Agrarbetrieb; farm; regionale Entwicklung; regional development; Auswirkung; impact; soziale Folgen; social effects; Abwanderung; out-migration; EU-Beitritt; joining the European Union}}