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@article{ Kahl2005,
 title = {Die muslimische Gemeinschaft Rumäniens: der Weg einer Elite zur marginalisierten Minderheit},
 author = {Kahl, Thede},
 journal = {Europa Regional},
 number = {3},
 pages = {94-101},
 volume = {13.2005},
 year = {2005},
 issn = {0943-7142},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-48067-8},
 abstract = {Die Siedlungsgeschichte der Muslime auf dem Territorium des heutigen Rumäniens geht in das 13. Jahrhundert zurück. Durch verstärkte Einwanderung von Turkmenen und Tataren konnten sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte Regionen mit muslimischer kultureller Dominanz ausbilden. Aufgrund der Kolonisierungspolitik der osmanischen Sultane im Laufe des 14.-16. Jahrhunderts erhöhte sich Zahl der Muslime ständig, da sie sowohl aus dem Norden des Schwarzen Meeres als auch aus dem Süden (Kleinasien) Zuwuchs erfuhren. Im 17. und 18. Jahrhundert folgte die Einwanderung von Wolga-Tataren und Krim-Tataren in die Dobrudscha. In dieser Blütezeit islamischer Kultur entstanden zahlreiche Kunst- und Baudenkmäler (Moscheen, Karawansereien, Koranschulen, Gräber). Die Muslime dominierten Großteile des Handel und bekleideten hohe Ämter in der Verwaltung. Die Situation änderte sich schlagartig, als Rumänien nach dem Russisch-Rumänisch-Osmanischen Krieg die Unabhängigkeit erlangte und durch den Berliner Vertrag (1878) der größere Teil der Dobrudscha an Rumänien kam. Der junge Staat begann seinerseits eine Kolonisation mit rumänischer Bevölkerung. Folge waren Auswanderungswellen der Muslime in die Süd-Dobrudscha und in die Türkei. Die Verschlechterung der ökonomischen Bedingungen führte zu weiteren Auswanderungen der Tataren und Türken. Viele Dörfer fielen völlig leer, muslimische Einrichtungen schlossen, Gebäude verfielen. Die Abwanderung der Muslime aus Rumänien hielt auch im 20. Jahrhundert an. Nachdem die kommunistische Zeit zunächst von Repressalien gegen die Muslime geprägt war, kam es in den 1980er Jahren zu einer gewissen Lockerung. Die heutige muslimische Gemeinde Rumäniens ist weiterhin auf Südostrumänien konzentriert, wo weiterhin zwischen Tataren, Türken und muslimischen Roma unterschieden werden kann, während in den Städten auch kleine albanische und arabische Gemeinden existieren. Betrachtet man die chronologische Geschichte der Muslime in Rumänien, so fällt seit der Gründung des rumänischen Staates in der Dobrudscha der rasante Fall einer elitären Führerschicht zu einer immer stärker marginalisierten Minderheit auf. Die heute dennoch vollkommen friedliche intertehnische Koexistenz zwischen Muslimen und Christen kann einerseits mit ihrer zahlenmäßig unbedeutenden Größe begründet werden, andererseits aber auch mit den Möglichkeiten der kulturellen und religiösen Entfaltung (Muftiat, Muslimisches Lyzeum, Kulturvereine, muslimische Parlamentsmitglieder), die den Muslimen im modernen rumänischen Staat gegeben werden. (Autorenreferat)The history of Muslims settling on the territory of present-day Romania can be traced back to the 13 th century. Greater waves of Turcoman and Tatar immigration formed regions where Muslim culture dominated in the course of the following centuries. The colonisation policy of the Ottoman Sultans from the 14 th to 16 th centuries constantly increased the number of Muslims since they were augmented from the north of the Black Sea and the south (Asia Minor). The immigration of Volga Tatars and Crimean Tatars into Dobruja followed in the 17 th and 18 th century. Numerous cultural monuments and buildings were constructed in the heyday of Islamic culture (mosques, caravan st ops, Koran schools and graves). The Muslims also dominated major portions of the trade and held high o ffices in the administration. However, this situation changed abruptly when Romania became independent after the Russian-Romanian-Ottoman War and the major portion of Dobruja fell to Romania with the Berlin Treaty of 1878. The young state began to colonise Romanian population. This resulted in waves of Muslims emigrating to South Dobruja and Turkey. The deterioration of their economic conditions motivated more Tatars and Turks to emigrate and a number of villages were completely desolated while Muslim institutions closed down and buildings fell to ruin. The emigration of Muslims from Romania also continued on into the 20 th century. The Communist period was characterized by repression against Muslims, although there was a certain loosening in the 80's. The present-day Muslim community of Romania continues to be concentrated on south-east Romania where we can distinguish Tatars, Turks and Muslim Roma while there are even small Albanian and Arabic communities in the cities. If we take a look at the chronological history of the Muslims in Romania, what we notice is the breathtaking fall from an elite leadership class to an increasingly marginalised minority since the Romanian state was founded in Dobruja. One of the reasons we can give for the totally peaceful interethnic coexistence between Muslims and Christians is the fact that their numbers are completely insignificant, but also by the opportunities they have for practicing their culture and religion given Muslims in the modern Romanian state (muftiates, Muslim lyceum, culture associations and Muslim MPs). (author's abstract)},
 keywords = {Rumänien; Romania; Südosteuropa; Southeastern Europe; Religion; religion; Islam; Islam; Muslim; Muslim; Minderheit; minority; Randgruppe; fringe group; Elite; elite; Marginalität; marginality; ethnische Gruppe; ethnic group; historische Entwicklung; historical development; Besiedlung; settling}}