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%T Review Essay: Das dialogische Selbst zwischen simultaner Pluralität und Halt verleihenden Sprachpraktiken
%A Bertau, Marie-Cécile
%J Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research
%N 3
%P 18
%V 16
%D 2015
%K Pluralität
%@ 1438-5627
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0114-fqs1503298
%X "Das dialogische Selbst" von Frank-M. Staemmler ist ein wichtiger Beitrag zu einem dialogischen Menschenbild, das von verschiedenen Seiten als Alternative zur methodologischen Individualismus formuliert wird. Der Zusammenhang zwischen einer dialogischen Theorie des Selbst und konkreten therapeutischen Techniken wird einleuchtend hergestellt; klar wird dabei, dass dialogisches Denken eine Herausforderung an tradierte Denkmuster ist. Es sabotiert die Denkfigur der "abgelösten Vorgängigkeit" (Bertau 2015) (von "Ich", "Selbst") zugunsten des je tatsächlichen Geschehens. Allerdings können Pluralität und Dynamik, Performativität und Gegenwärtigkeit des Geschehens ihrerseits nicht beliebig sein und bloß emergent, sie erfahren vielmehr eine Struktur, ohne die sie nicht (wieder-) erkennbar wären. Wie das Verhältnis von Geschehen und Struktur zu denken ist, scheint mir eine der Kernfragen des dialogischen Denkens zu sein. Nach einer formalen Betrachtung und inhaltlichen Übersicht des Buchs diskutiere ich diese Frage entlang Staemmlers eigenen Ideen über zwei Themen: Pluralität und Sprache. Das Verhältnis von Geschehen und Struktur ist demnach über die sprachliche Form in der Zeit, über die Zeit, zu denken. Angeredetwerden von einem "Du", das immer auch das allgemeine "Man" (oder "Wir") stellvertritt, verleiht dem "Ich" als dialogischem Selbst Stabilität in der Vielfalt. Der Schritt zur Öffnung der Intersubjektivität ins Öffentliche wird damit als notwendiges Moment zur Überwindung des Individualismus angesehen. (Autorenreferat)
%X The book "Das dialogische Selbst" [Dialogical Self] by Frank-M. Staemmler (2015) is an important contribution to a dialogic view on human beingness formulated by several scholars as an alternative to methodological individualism. The connection between a dialogical theory of self and concrete therapeutic techniques is established in a convincing way, thereby emphasizing that dialogic thinking is a challenge to traditional patterns of thinking. Dialogic thinking undermines the idea of detached and preliminary self-contained entities (such as "I" or "self") in favor of actual performances. However, plurality, dynamics, and performativity within any given moment need some kind of structuring, otherwise they would not be recognizable. A core issue of dialogical thinking seems to me to be the conception of the relationship between an occurring process and its structuring. After a synopsis of the book in form and content, I discuss this issue alongside two of Staemmler's own ideas on the topic: plurality and language. The relationship between a process and its structuring is to be conceived by language forms across time. Being addressed by a "Thou", which always represents the "One" (or "We"), is what confers the "I" as "dialogical self" stability within plurality. I hence view opening intersubjectivity to publicness (Öffentlichkeit) as a necessary step in overcoming individualism. (author's abstract)
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%9 Rezension
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info