dc.contributor.author | Tomić, Đorđe | de |
dc.date.accessioned | 2015-11-30T11:59:29Z | |
dc.date.available | 2015-11-30T11:59:29Z | |
dc.date.issued | 2015 | de |
dc.identifier.uri | http://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/45481 | |
dc.description.abstract | Der Zerfall des sozialistischen Jugoslawien ließ aus seinen acht föderalen Einheiten sieben neue Staaten entstehen. Die einzige bislang unerforschte Ausnahme ist dabei die Autonome Provinz Vojvodina, die weiterhin ein Teil Serbiens bleibt, wenn auch mit einer erheblich eingeschränkten Autonomie. Insbesondere Fragen nach Qualität bzw. Quantität der Autonomie waren Gegenstand heftiger politischer Auseinandersetzungen in der Vojvodina seit Ende der 1980er Jahre. Die politischen Unterschiede zwischen den "Autonomisten" in der Provinz, die sich auch in den 1990ern für eine breite Autonomie einsetzten, und der Belgrader Zentralregierung, deren Macht auf der Idee eines starken vereinten Serbiens beruhte, wurden von den ersteren zunehmend als historisch vorbestimmte kulturelle Differenzen ausgelegt, die hier als "Phantomgrenzen" untersucht werden. In Form verschiedener symbolisch verknüpfter Aussagen über die historische Besonderheit der Bevölkerung, Wirtschaft und Kultur der Vojvodina wurden die politischen Forderungen nach mehr Autonomie wiederholt bekräftigt. Diese wiederum wurde auch als Schutz vor dem und Gegenmodell zum erstarkten serbischen Nationalismus der "Ära Milošević" dargestellt. Im Laufe der inzwischen mehr als zwei Jahrzehnte fügten sich diese Deutungen zu einem neuen Autonomiediskurs zusammen. Wie dieser entstand, d.h. welche Akteure wie und zu welchen Zwecken die Phantomgrenzen der Vojvodina wieder auftauchen ließen, sowie welche Bedeutung die Autonomieidee in der Umbruchszeit der 1990er Jahre im Alltag der Menschen in der Vojvodina erlangte, sind zentrale Forschungsfragen der Fallstudie. Sie bietet damit nicht nur neue empirische Erkenntnisse zur Geschichte des jugoslawischen Staatszerfalls und der postsozialistischen Zeit in Südosteuropa, sondern ermöglicht mit dem verwendeten Modell der "Phantomgrenzen" auch neue Einblicke in und allgemeine Aussagen über das Wiederauftauchen von Geschichte und historischen Grenzen in Osteuropa nach 1989. | de |
dc.description.abstract | The breakup of socialist Yugoslavia led to the creation of seven new states out of its eight federal units. The only exception, until now unexplored, is the Autonomous Province of Vojvodina, which remains a part of Serbia, although with a substantially restricted autonomy. Notably questions about the quality and quantity of autonomy have been a subject of heavy political conflicts in Vojvodina since the end of the 1980s. Political differences between the "autonomists" in the province, who also during the 1990s advocated a broad autonomy, and the central government in Belgrade, whose power was based on the idea of a strong unified Serbia, the former increasingly presented as historically predetermined cultural differences, which are explored here as "phantom borders". The political claims for more autonomy were thus repeatedly reinforced in terms of various symbolically connected statements about the historical distinctiveness of the population, economy and culture of Vojvodina. The autonomy in turn was also represented as an instrument of protection against and alternative model to the growing Serbian nationalism during the "Milošević era". In the course of meanwhile more than two decades these interpretations merged into a new autonomy discourse. How this emerged, i.e. which agents made how and for what purposes the phantom borders of Vojvodina reappear, as well as what relevance the idea of autonomy gained during the period of radical change in the 1990s in everyday life of the people in Vojvodina are the central research questions of the case study. It hereby offers not only new empirical findings about the history of the breakup of the Yugoslav state and the post-socialist period in Southeastern Europe, but due to the used model of "phantom borders" also permits new insights into and general conclusions about the reappearance of history and historical borders in Eastern Europe after 1989. | en |
dc.description.tableofcontents | Inhaltsverzeichnis
Abstract (Deutsch)
Abstract (English)
Danksagung
Abkürzungsverzeichnis
„Phantomgrenzen“ in der Vojvodina: Eine Einführung
Die politische Konstruktion der Vojvodina: Der Autonomiediskurs in der Vojvodina seit 1988
Die Geschichte der Vojvodina – eine Geschichte der Autonomieidee?
Die „Joghurt-Revolution“ in der Vojvodina 1988 und ihre Deutungen
Von der Krise zur „antibürokratischen Revolution“
Das Volk ereignet sich – bis der Joghurt fließt
Bisherige Deutungen der „Joghurt-Revolution“
„Gegen die Bürokratie“, aber wofür denn eigentlich? Versuch einer neuen Interpretation
Der neue politische Autonomiediskurs in der Vojvodina während der „Ära Milošević“
Die schwierig(st)e Opposition? Autonomistische Parteien in der Vojvodina
Zivilgesellschaftliche Initiativen und wissenschaftliche Deutungen der vojvodinischen Autonomie
Von der Unabhängigkeit der Medien zur Autonomie der Vojvodina: vojvodinische Medien als autonomistische Akteure
Politische (Miss-)Erfolge des Autonomiediskurses
(K)Ein Ende in Sicht? Die Autonomie der Vojvodina nach Ende der „Ära Milošević“
Die politische Konstruktion der Vojvodina und ihrer „Phantomgrenzen“
Der Klang des vojvodinischen Autonomiediskurses: Das „Phänomen Balašević“ und seine Phantomgrenzen
Musik und Politik im postjugoslawischen Raum
Đorđe Balašević: ein (post-)jugoslawisches Phänomen?
Balaševićs Musik zwischen politischem Pop und vojvodinischem „Ethno“
Aus derselben Feder? Der „literarische Balašević“
The show must go on: Konzerte an den „Phantomgrenzen“
„Der politische Effekt einer Heulsuse“? Der „engagierte“ Balašević
Der vojvodinische Autonomiediskurs und Balaševićs „Phantomgrenzen“: Einige abschließende Bemerkungen
Sombor: Die Agonie einer Grenzstadt im Serbien der 1990er Jahre und der vojvodinische Autonomiediskurs
„Somborer Vielfalt“: Ein Blick („von oben“) auf die Bevölkerung
Das System „Schwarzmarktwirtschaft“: Der serbische Sonderweg wirtschaftlicher Transformation in Sombor
„Vor Wettbewerb fürchten wir uns nicht“: Anfänge der neuen Marktwirtschaft
Sombor im „Land der Millionäre“
Beruf: Dealer
Eine erste Bilanz des Verfalls
Leben im „Zeitalter der Mängel“
„Eine Flasche (Benzin), bitte...“
Wenn das Gesundheitswesen erkrankt
Der Weg zur Peripherie
Ausweg(e) aus Sombors „politischem Schattendasein“
„Somborer Gefühl“: Zum Autonomiediskurs in Sombor
(K)ein Belgrader Vorort? Vom Leben und Überleben (an) der „Phantomgrenze“: Pančevo in den 1990er Jahren
Kraft der sozialistischen Modernisierung: Zum Wandel der sozioökonomischen und ethnischen Struktur der Pančevoer Bevölkerung
Der kurze Weg der „Deindustrialisierung“: die wirtschaftliche Transformation in Pančevo
„Die Erdölindustrie aus drei Teilen – wird wieder vereint sein“
Die „Phantomzone“ an der „Phantomgrenze“: das nie eingelöste Versprechen der Freihandelszone Belgrad-Pančevo
Zwischen Schulden und Engpässen: Das schwere Los der Großbetriebe und das Beispiel „Azotara“
„Tatort“ Flohmarkt: Ein Streifzug durch die Pančevoer Schwarzmarktwirtschaft
Hauptstadt der Kälte: Der Alltag im Pančevo der 1990er Jahre zwischen Armut und Hoffnungslosigkeit
Für eine saubere Umwelt: Die ökologische Kehrseite des wirtschaftlichen Verfalls und der (zivil-)gesellschaftliche Widerstand in Pančevo
Von der „Grenzgemeinde“ zum „Belgrader Vorort“ und zurück zum Zentrum des Südbanats? Die Autonomieidee in Pančevo
Phantomgrenzen in Diskurs und Alltag in der Vojvodina der 1990er Jahre: Abschließende Bemerkungen
Literatur- und Quellenverzeichnis
Karten, Tabellen und Abbildungen
Karten
Tabellen
Abbildungen | de |
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dc.subject.ddc | Staatsformen und Regierungssysteme | de |
dc.subject.ddc | Systems of governments & states | en |
dc.subject.ddc | Politikwissenschaft | de |
dc.subject.ddc | Geschichte | de |
dc.subject.ddc | History | en |
dc.subject.ddc | Political science | en |
dc.subject.other | Vojvodina; Phantomgrenzen; Balašević; Sombor; Pančevo; Novi Sad | de |
dc.title | "Phantomgrenzen" in Zeiten des Umbruchs: die Autonomieidee in der Vojvodina der 1990er Jahre | de |
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