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@article{ Graeff2002,
 title = {Positive und negative ethische Aspekte von Korruption},
 author = {Graeff, Peter},
 journal = {Sozialwissenschaften und Berufspraxis},
 number = {3},
 pages = {291-302},
 volume = {25},
 year = {2002},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-37838},
 abstract = {'Korruption ist nicht deswegen ethisch negativ oder gesellschaftlich schädlich zu bewerten, weil sie gegen geltende Gesetze verstößt. Die Auswirkungen von Normen und Gesetzen können gesellschaftlich und wirtschaftlich ambivalent sein und sich auch im Zeitverlauf ändern. Für die Bewertung von Korruption muss daher ein nichtnormativer Ansatz gewählt werden. Für die Bewertung der Konsequenzen von Korruption lassen sich eine Reihe von empirischen und theoretischen Befunden und Meinungen heranziehen, die sich weitgehend auf quantifizierbare Effekte beziehen. Zu den schädlichen Wirkungen gehören beispielsweise, dass der Preis auf Märkten steigt, weil der Wettbewerb verzerrt wird, oder dass Qualitätsmängel bei Gütern oder Dienstleistungen auftreten. Zwar werden in der wissenschaftlichen Literatur überwiegend die schädlichen Wirkungen von Korruption betont, es werden aber auch positive Konsequenzen genannt wie etwa die Beschleunigung administrativer Leistungen beim so genannten Speed Money. Es lässt sich sogar zeigen, dass Korruption nicht automatisch eine pareto-ineffiziente Allokation nach sich ziehen muss. Der Beitrag verschiedener soziologischer Richtungen zur Korruptionstheorie kann insbesondere darin bestehen, die nicht-quantifizierbaren Effekte von Korruption aufzuzeigen. Fasst man Korruption i.S.d. Handlungstheorie als eine Interaktionssequenz zwischen einem Prinzipal, einem Agenten (der für ihn arbeitet) und einem Klienten, der den Agenten besticht, dann lassen sich die schädlichen Auswirkungen von Korruption in einem größeren Rahmen deutlich machen. Korruption kann dann als gesellschaftlich negatives Sozialkapital definiert werden, das destabilisierend wirkt, weil es der Gesellschaft die Vertrauensgrundlage entzieht, die für ihre Existenz lebensnotwendig ist. Fehlendes Vertrauen kann nicht quantifiziert und nicht substituiert werden. Die Un-Ethik von Korruption wird auf diese Weise besser approximiert als über die juristische Tatsache, dass Akteure gegen geltendes Recht verstoßen haben.' (Autorenreferat)},
 keywords = {Politik; soziale Folgen; politics; ethics; wirtschaftliche Folgen; economy; economic impact; Wirtschaft; Korruption; Ethik; social effects; corruption}}