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%T 'Vom Teufel bezahlt': die verhängnisvolle verdeckte Zusammenarbeit zwischen der Tabakindustrie und deutschen Wissenschaftlern unter besonderer Berücksichtigung der Arbeitsmediziner ; Befunde aus den vormals internen Tabakindustriedokumenten
%A Helmert, Uwe
%P 59
%V 1/2010
%D 2010
%@ 1436-7203
%= 2012-05-08T14:10:00Z
%~ USB Köln
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-349695
%X "In den vergangenen Jahren sind anhand der vormals internen Dokumente der Tabakindustrie
die Verbindungen zwischen verschiedenen medizinischen Disziplinen sowie
prominenten Vertretern des Faches Public Health und der Tabakindustrie in Deutschland
recherchiert worden. Für die deutsche Arbeitsmedizin steht dies dagegen noch aus.
Welche unrühmliche Rolle die verdeckte Zusammenarbeit zwischen der Tabakindustrie
und prominenten Vertretern der deutschen Arbeitsmedizin gespielt hat, ist dringend
aufklärungsbedürftig. Für die Tabakindustrie war seit den 1970er Jahren die wissenschaftliche
Erforschung der Gesundheitsunschädlichkeit des Passivrauchens von primärer
Bedeutung. In den Tabakindustriedokumenten finden sich eine Fülle von stichhaltigen
Belegen dafür, dass deutsche Arbeitsmediziner über viele Jahre hin, die Tabakindustrie
in ihrem ambitionierten Bestreben unterstützt haben, die Schädlichkeit des Passivrauchens
in Frage zu stellen, zu leugnen und Tatsachen zu verdrehen. Dies geschah
beispielsweise durch wissenschaftliche Konferenzen, die verdeckt von der Tabakindustrie
finanziert und gesteuert wurden, sowie durch von der Tabakindustrie verdeckt in
Auftrag gegebene wissenschaftliche Publikationen zu der Thematik des Passivrauchens.
Außerdem finanzierte der vom Verband der deutschen Cigarettenindustrie (VdC) gegründete
Forschungsrat „Rauchen und Gesundheit“ verdeckt umfangreiche Studien, die
nahezu ausschließlich an Wissenschaftler, darunter viele Arbeitsmediziner, vergeben
wurden, die eng mit der Tabaklobby kooperierten. Auch in Deutschland setzt nun erfreulicherweise,
allerdings erst vergleichsweise spät, eine Diskussion darüber ein, welche
Gefahren eine Kooperation von Wissenschaftlern mit der Tabakindustrie bergen.
Als erste medizinische Fachgesellschaft hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie
und Beatmungsmedizin (DGP) 2006 einen ethischen Kodex verabschiedet, in dem jedwede
Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie abgelehnt wird. Gemäß diesem Kodex
wird es abgelehnt, finanzielle Mittel der Tabakindustrie für Forschungsvorhaben, Gutachtertätigkeiten,
Vortragshonorare und Reisekosten anzunehmen. Es wäre zu wünschen,
dass weitere Universitäten, Forschungseinrichtungen, medizinische Fakultäten
und wissenschaftliche Fachgesellschaften diesem positiven Beispiel folgen." [Autorenreferat]
%X "In recent years, the former internal documents of the tobacco industry have been investigated
in regard to secret alliances between several prominent representatives of the
medical profession and public health sciences in Germany. For the German occupational
medicine, however, there exist only sparse investigations for this issue. There is a
strong need of information to investigate which disreputable role the hidden cooperation
between the occupational medicine and the tobacco industry has taken place in Germany.
Since 1970, the scientific research about harmful effects of passive smoking was
at the top of the agenda for the tobacco industry. In the tobacco industry documents can
be found plenty of solid evidence that prominent representatives of the German occupational
medicine have supported the tobacco industry for many years in their efforts to
deny the harmful effects of passive smoking. This took place for example in scientific
conferences, which have been sponsored and secretly directed by the tobacco industry,
and as well by scientific publications about the harmful effects of passive smoking,
which have been requested by the tobacco industry. Furthermore, the German Association
of the Tobacco Industry (VdC) secretly financed many studies, which were carried
out exclusively by scientists, among them many occupational physicians, who had tight
links to the tobacco industry. Fortunately, a discussion about the dangerous cooperation
between scientists and the tobacco industry has been initiated in Germany in recent
years. The first medical association, which approved an ethical codex not to cooperate
with the tobacco industry in 2006, was the German Association for Pneumology and
Respiration Medicine (DGP). This codex included the denial of any financial resources
from the tobacco industry for research projects, consulting activities, fees for presentations
and travel expenses. It would be desirable that further universities, research institutions,
medical faculties and scientific associations would follow this positive example." [author's abstract]
%C DEU
%C Bremen
%G de
%9 Arbeitspapier
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info