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%T Warten, bis das Wasser kommt? Armutsbekämpfung in Zeiten des Klimawandels
%A Hornidge, Anna-Katharina
%A Scholtes, Fabian
%P 46
%D 2009
%~ Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-323148
%X Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen arme Menschen
besonders stark. Sie sind oft unmittelbar von der natürlichen
Umwelt abhängig und können sich den Folgen der Veränderungen
– Ernterückgänge, Wasserknappheit, Krankheiten – kaum
entziehen. Ihre Strategien der Lebenssicherung und Bedürfnisbefriedigung
(Livelihoods) sind teilweise akut gefährdet.
Klimawandel erschwert die Armutsbekämpfung. Einerseits
wird es schwieriger, unter zunehmend unsicheren Bedingungen
Menschen aus der Armut herauszuhelfen. Klimaprojektionen
sind in vieler Hinsicht unsicher. Entsprechend ungewiss ist,
wie wirksam Anpassungsmaßnahmen sind. Andererseits ist zu
befürchten, dass der Klimawandel noch mehr Menschen in die
Armut stürzen wird. D en begrenzten Kapazitäten der Armutsbekämpfung
wird dann eine immer größer werdende Zahl von
Menschen gegenüberstehen, die Hilfe benötigen.
Die Studie legt dar, worin die Folgen von Klimawandel bestehen,
mit welchem Klimawandel in Zukunft gerechnet werden
muss und wie die Armen demgegenüber besonders anfällig und
verwundbar sind. Im Vordergrund stehen die Möglichkeiten der
Menschen, ihre Liveli-hood-Strategien unter den Bedingungen
des Klimawandels aufrechtzuerhalten und anzupassen.
Es wird gezeigt, wie Armutsbekämpfung mit Klimawandel verbunden
ist, an welchen Zielen und Kriterien sie sich orientieren
sollte und wie sie als Anpassung an Klimawandelfolgen konkret
aussehen kann. Verschiedene Fallbeispiele aus Tansania, Indien
und Indonesien illustrieren ausführlich, inwiefern einerseits die
Anpassungsweisen der Menschen selbst, andererseits die Arbeit
von Organisationen wie CARE erfolgreich auf die Folgen des
Klimawandels reagieren. Abschließend werden Empfehlungen
für Organisationen wie CARE abgeleitet.
Empfehlungen für Organisa tionen zur
Bekämpfung der Armut
1. Armutsbekämpfung sollte vorrangig auf die Anpassung an
klimabedingte Veränderungen (und nicht nur deren Bewältigung)
zielen und sich auf existierende lokale Strategien
stützen.
2. Sie sollte das lokale Wissen zu klimawandelbezogenen
Zusammenhängen und Anpassungsoptionen systematisch
einbinden und dessen Erneuerung fördern.
3. Allerdings sollten die existierenden Praktiken anhand von
fünf Kriterien (Wirksamkeit, Flexibilität, Fairness, Effizienz
und N achhaltigkeit) ebenso kritisch geprüft werden wie
neue Strategien.
4. Armutsbekämpfung sollte das Bewusstsein und die eigenständige
lokale Anpassung gerade auch hinsichtlich bisher
wenig beachteter Klimawandelfolgen fördern.
5. Die konkreten Auswirkungen von Klimawandel sind in
hohem Maße ungewiss. D as sollte nicht dadurch übergangen
werden, dass bei Anpassungsmaßnahmen die derzeit
möglichen Projektionen als „sichere“ Erwartungen zugrunde
gelegt werden.
6. Die D ringlichkeit der Anpassung an Klimawandel sollte nicht
dazu führen, dass Anpassung über die lokale Bevölkerung
hinweg (etwa in Form forcierter Umsiedelung) vorgenommen
wird.
7. Armutsbekämpfung sollte im Sinne einer realistischen Ausrichtung
und Bündelung der Kräfte die allgemeine Widerstandsfähigkeit
und Handlungsfähigkeit der Ärmsten erhalten.
8. Die Reichweite von Klimawandelfolgen und von Anpassungsmaßnahmen
sollte tiefgehend, breit und kritisch analysiert
werden. Einschlägige Empfehlungen wie Einkommensdiversifizierung
haben sich teilweise als un- oder kontraproduktiv
im Sinne von Armutsbekämpfung erwiesen.
%C DEU
%G de
%9 Forschungsbericht
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info