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%T Financial Inclusion: Strategiewechsel in der Mikrofinanzierung
%A Giesbert, Lena
%A Sabrow, Sophia
%P 8
%V 9
%D 2012
%K Financial Inclusion; Armutsreduzierung
%@ 1862-3581
%~ GIGA
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-320121
%X Die einst hochgelobte Idee der Mikrofinanzierung wird in jüngster Zeit heftig attackiert.
Zwei Selbstmordserien verzweifelter Schuldner in Indien, teilweise astronomische Zinssätze
und hohe Profite einiger Mikrokreditbanken rücken den Sektor in ein schlechtes
Licht. Der Mikrofinanzberater Hugh Sinclair spricht in seinem im Juli 2012 veröffentlichten
Enthüllungsbuch von „Finanzgeiern“, die auf Kosten der Armen Profite machen.
Der Traum des Nobelpreisträgers Muhamad Yunus, über Kreditvergaben an Kleinunternehmer
die weltweite Armut zu reduzieren, scheint vermessen. Dachorganisationen
des Sektors bemühen sich mit dem Ansatz der Financial Inclusion um eine strategische
Neuausrichtung hin zu einer stärkeren Finanzmarkintegration sowohl der Angebots- als
auch der Nachfrageseite. Es bleibt umstritten, ob der Zugang zu Finanzdienstleistungen
und deren Wohlstandseffekte dadurch bisher signifikant erhöht werden konnten.
   Als Folge der Neuausrichtung findet eine stärkere Integration in den globalen Kapitalmarkt
statt. Dies ist besonders in Südasien, dem Kerngebiet der Mikrofinanzexpansion
der letzten Jahre, zu beobachten. Der Druck, kommerzielle Investoren
an sich zu binden, führt jedoch in einigen Regionen zu exzessiven Kreditvergaben
und Überschuldung. Im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh erleidet der Sektor
dadurch fast einen Kollaps, was dem Ruf der Mikrofinanzindustrie einen nachhaltigen
Schaden zufügt.
   Das Ziel der Ausweitung von Finanzdienstleistungen wird regional in unterschiedlichem
Maß erreicht und durch die stärkere Kommerzialisierung des Sektors nicht
unbedingt beflügelt. Das Kerngeschäft traditioneller Mikrofinanzinstitutionen bleibt
besonders in Asien die Vergabe von Krediten, da diese höhere Renditen versprechen.
   Dagegen haben in anderen Regionen wie Subsahara-Afrika selbst erfolgversprechende
Klein(st)unternehmen noch immer nicht ausreichend Zugang zu Investitionskapital.
   Die Chance der Mikrofinanzierung liegt darin, Instrumente der Risikoabsicherung
(Mikroversicherungen, Mikrosparprodukte) stärker zu verbreiten und Kredite
gezielter an ertragreiche Klein(st)unternehmen zu vergeben.
%C DEU
%C Hamburg
%G de
%9 Arbeitspapier
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info