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%T Rereading Jürgen Habermas' "Strukturwandel der Öffentlichkeit"
%A Løvlie, Lars
%J Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung
%N 2
%P 223-240
%V 2
%D 2001
%= 2012-04-05T17:27:00Z
%~ Verlag Barbara Budrich
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-280051
%X "Dieser Beitrag gibt zunächst einen kurzen Überblick über Jürgen Habermas' Buch 'Strukturwandel der Öffentlichkeit', das erstmals 1962 erschienen ist. In der Monographie wird die historische Entstehung der öffentlichen Sphäre als intellektueller Raum beschrieben, welcher durch die lesende und diskutierende Öffentlichkeit seit dem frühen 17. Jahrhundert geschaffen wurde. Zugleich rekonstruiert 'Strukturwandel der Öffentlichkeit' aber auch eine Idealversion der öffentlichen Sphäre, vor deren Hintergrund die folgende Geschichte der Öffentlichkeit beurteilt werden kann. Der Verlauf der weiteren Geschichte der Öffentlichkeit, die mit der strukturellen Transformation der öffentlichen Sphäre im 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebte, wird von Habermas anhand dieser Folie als eine Geschichte des Niedergangs interpretiert. Ich werde mich mit dieser Darstellung auseinandersetzen und zu der ursprünglichen Frage von Habermas nach der Entstehung der Öffentlichkeit im Rahmen einer heutigen – postmodernen – Perspektive zurückkehren. Anhand zweier Beispiele (den Benettonanzeigen von Toscani und der Internetbuchhandlung Amazon.com), schlage ich vor, dass die öffentliche Sphäre weder durch den Staat noch durch den Markt zum Verschwinden gebracht wird, sondern dass sie immer wieder in traditionellen als auch in überraschend neuen Erscheinungsformen entsteht. Im zweiten Abschnitt kritisiere ich Habermas’ Rationalitätsansprüche, da sie ungewöhnliche oder randständige Rationalitätsformen wie z.B. das Geschlecht ausschließen. Diese Kritik wird seit zwei Jahrzehnten gegenüber Habermas erhoben und verweist ganz allgemein auf einen Mangel in seiner Theorie einer liberalen Demokratie. Der dritte und letzte Abschnitt betrachtet die Frage nach dem Ursprung der öffentlichen Sphäre aus einer Perspektive, die sich von der Habermasschen unterscheidet. Hierbei geht es um die philosophische Frage nach der Freiheit, bevor diese in idealisierten Voraussetzungen, Kategorien des Vernünftigen oder Unvernünftigen oder im Verfahren des rationalen Diskurses institutionalisiert wurde. In dieser Perspektive bringt sich die Freiheit selbst in Erscheinung. Das traditionelle Konzept der Toleranz, welches ich eine Politik der Toleranz genannt habe, schließt an diese Vorstellung von Freiheit an. Diese Auffassung des Politischen unterscheidet sich sowohl von der Habermasschen Konzeption des Politischen als Versöhnung als auch von einer postmodernen Politik der Differenz, ohne diese beiden jedoch auszugrenzen." (Autorenreferat)
%X "This article starts with a short review of Habermas' 'Strukturwandel der Öffentlichkeit', published in 1962. The book describes the historical birth of the public sphere as the intellectual space created by a reading and debating public from the early 18th century. The Strukturwandel reconstructs an idealised version of the public sphere as well, which functions as a benchmark for the judgement of the later history of the public sphere. The later history, which culminates in the structural transformation of the public sphere in the 20th century, the book generally presents as a story of decline. I take issue with that story, and want to return to Habermas' original question of the birth of the public, within the perspective of our own postmodern times. By way of two examples – Toscani's Benetton advertisements and the Amazon.com bookstore – I suggest that the public sphere is not eclipsed by the state and the market, but is regularly coming into being both in traditional and in more surprising settings. In the next section I critique Habermas' rationalist pretensions for excluding abnormal or border rationalities, like gender. This is a critique that has been levelled against Habermas over the past two decades, and points to a lacunae in his theory of liberal democracy in general. The third and last section takes up the question of the birth of the public sphere in a perspective different from Habermas'. It raises the philosophical question of freedom before freedom has been institutionalised in idealised presuppositions, categories of reasonable and unreasonable, or in procedures of rational discourse. On this view freedom is its own birth or coming- into-presence. The traditional concept of toleration is latched on to this last idea of freedom in what I have called a politics of toleration. This politics is different both from a Habermasian politics of reconciliation and a postmodern politics of difference - without excluding them." (author's abstract)
%C DEU
%G en
%9 journal article
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info