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%T Gegen Reflexivität als akademischer Tugend und Quelle privilegierten Wissens
%A Lynch, Michael
%J Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung
%N 2
%P 273-309
%V 5
%D 2004
%= 2011-12-12T15:24:00Z
%~ Verlag Barbara Budrich
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-279395
%X 'Die Reflexivität ist ein bekanntes theoretisches und methodologisches Konzept in den Humanwissenschaften, welches dennoch in verwirrend unterschiedlicher Weise verwendet wird. Die Bedeutung von 'Reflexivität' und die Verdienste, die diesem Konzept zugeschrieben werden, stehen im Zusammenhang mit bestimmten theoretischen und methodologischen Überzeugungen. Der hier abgedruckte Aufsatz betrachtet verschiedene Versionen des Reflexivitätskonzepts und fokussiert kritisch den Umgang mit Reflexivität als Unterscheidungskennzeichen oder als Quelle methodologischen Vorteils. Obwohl Reflexivität oft mit radikalen Epistemologien verknüpft wird, betrachten häufig auch Sozialwissenschaftler mit eher konventionellem Hintergrund Reflexivität als methodologisches Werkzeug, als substantielle Eigenschaft sozialer Systeme oder als Quelle individueller Erleuchtung. Ebenso wie radikale Sozialwissenschaftler betonen gleichermaßen auch konventionelle Sozialwissenschaftler die Bedeutsamkeit, reflexiv zu sein, in der Gegenüberstellung zu: nicht reflexiv zu sein. Also sie teilen kein genaueres und stimmiges Verständnis davon, was 'reflexiv sein' bedeutet und nach sich zieht. Als eine Alternative zum reflexiven Sich-Selbst-Privilegieren schlage ich eine ethnomethodologische Konzeption vor, die Reflexivität als ein normales, unbedeutendes und unvermeidliches Kennzeichen von Handlungen betrachtet. Meine ethnomethodologische Konzeption favorisiert keinen bestimmten theoretischen oder methodologischen Standpunkt, der durch die Kontrastierung mit einem 'unreflexiven' Gegenstück privilegiert wäre. Die Konzeption hat kaum Wert als kritische Waffe oder Quelle epistemologischen Vorteils, was im gegenwärtigen Diskurskontext der Humanwissenschaften seine Vorteile haben kann, um Frieden und epistemische Demokratie zu fördern.' (Autorenreferat)
%X 'Reflexivity is as well-established theoretical and methodological concept in the human sciences, and yet it is used in a confusing variety of ways. The meaning of 'reflexivity' and the virtues ascribed to the concept are relative to particular theoretical and methodological commitments. This essay examines several versions of the concept, and critically focuses on treatments of reflexivity as a mark of distinction our source of methodological advantage. Although reflexivity often is associated with radical epistemologies, social scientists with more conventional leanings often speak of reflexivity as a methodological tool, substantive property of social systems, or source of individual enlightenment. Radical and conventional social scientists alike tend to stress the importance of being reflexive, as opposed to being unreflexive, but they do not share a coherent conception of what 'being reflexive' means or entails. As an alternative to reflexive self-privileging, I recommend an ethnomethodological conception of reflexivity as an ordinary, unremarkable, and unavoidable feature of action. The ethnomethodological conception does not support a particular theoretical or methodological standpoint by contrasting it to an 'unreflexive' counterpart. It has little value as a critical weapon or source of epistemological advantage, which, in the present context, can have advantages of its own for promoting peace and epistemic democracy.' (author's abstract)
%C DEU
%G de
%9 journal article
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info