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@book{ Eckert2009,
 title = {125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz: Bedeutung für Geschichte und Gegenwart},
 author = {Eckert, Andreas},
 year = {2009},
 series = {GIGA Focus Afrika},
 pages = {8},
 volume = {12},
 address = {Hamburg},
 publisher = {GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-274593},
 abstract = {"Die Berliner Afrika-Konferenz vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 im Reichstagspalais in der Wilhelmstraße jährt sich zum 125. Mal. Das öffentliche Echo ist gering; das offizielle Gedenken ist weitgehend ausgefallen. Das Auswärtige Amt sieht von Gedenkveranstaltungen ab. Kritiker wiederholen, dass eine kritische Aufarbeitung des Kolonialismus immer noch ausbleibe. In Afrika ist bis heute die Ansicht verbreitet, dass die Konferenz das 'freie Afrika' zerstört habe, künstliche Grenzen eingeführt und die Menschen brutal unterdrückt habe - wovon sich der Kontinent bis heute nicht erholt habe. Das suggestive Bild, Afrika sei auf der Berliner Konferenzwie ein Kuchen unter den imperialistischen Mächten aufgeteilt worden, ist irreführend. Zum Zeitpunkt der Konferenz hatte die Aufteilung des Kontinents längst begonnen. Erst in den drei folgenden Dekaden legten die Europäer im gegenseitigen Wettstreit in Afrika jene internationalen Grenzen fest, die noch heute weitgehend Geltung haben. Die langfristige Folge der Konferenz war die 'Grenzziehung nach innen': der territoriale Verwaltungsstaat wurde zum allein gültigen staatlichen Organisationsmodell. Die Bedeutung der kolonialen Grenzen sollte - zumindest für die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg - nicht überbewertet werden. Im Kontext der Dekolonisation änderte sich dies. Der Unabhängigkeitskampf, die Auseinandersetzungen um Ressourcen sowie die Etablierung politischer Klientelsysteme fanden innerhalb der kolonialen Grenzen statt. Die Führer der jungen afrikanischen Staaten blieben beim Status quo, da sie fürchteten, eine Revision der kolonialen Grenzen würde zu Kriegen führen. Die Mobilisierung politischer Ethnizität und die Zunahme gewaltsamer Grenzkonflikte nach dem Ende des Kalten Krieges stellen die territorialen Grenzen afrikanischer Staaten nur ausnahmsweise in Frage. Gegenwärtige Konflikte in Afrika sind nicht Folge der Grenzziehungen durch europäischen Kolonialmächte, sondern Resultat der Schwäche postkolonialer Staaten. In diesem Sinne steht die Berliner Afrika-Konferenz weniger für eine andauernde Grenzproblematik, sondern symbolisiert das ambivalente Erbe des Kolonialismus in Afrika." (Autorenreferat)},
 keywords = {Ethnizität; ethnicity; state formation; Konferenz; Kolonisation; Europe; conference; colonialism; post-colonialism; Africa; nationalism; Europa; colony; Kolonie; Postkolonialismus; colonial policy; Staatenbildung; colonization; Afrika; Nationalismus; Kolonialismus; Kolonialpolitik}}