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%T Gesellschaftliche und wissenschaftliche Deutungen von Naturkatastrophen und ihre Folgen für gesellschaftliche Handlungen
%A Wagner, Klaus
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 3616-3627
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-01T15:28:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-155526
%X "Basierend auf der Hazard-Theorie sollen die Deutungsmuster für Naturgefahren (hauptsächlich am Beispiel Hochwasser und Rutschungen) seit dem Mittelalter bis in die Gegenwart analysiert werden. In der Theorie interagieren mit naturwissenschaftlichen Methoden beschreibbare Naturprozesse mit gesellschaftlichen Handlungsmustern, die einerseits in die Naturprozesse anderseits in die Gesellschaft zurückwirken. Die Veränderung der Muster von religiösen, über naturwissenschaftlich/ technische zu gesellschaftlichen Deutungen, wodurch der Begriff der Naturgefahr seine Bedeutung ändert, wird in dem Beitrag auf empirischer Basis dargestellt. Bemerkenswert ist dabei z.B., dass mit Beginn des Ökologiediskurses in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts das Deutungsmuster der 'Rache der Natur' bei Hochwasserkatastrophen vorherrscht. Die Rache Gottes, als dominierendes Deutungsmuster bis Ende des 18. Jahrhunderts wird durch die 'mystische' Natur abgelöst. Ab ca. 1800 spielt die Wissenschaft eine bedeutende Rolle bei der Generierung neuer Erklärungsansätze. Beispiele sind im neunzehnten Jahrhundert das Abholzungsparadigma zur Erklärung von Hochwasserereignissen und im zwanzigsten Jahrhundert der Klimawandel. Die Wirksamkeit dieser wissenschaftlichen Deutungsmuster hängt nicht nur von ihrer logischen Überzeugungskraft ab, sondern auch von zufälligen Häufungen von Naturkatastrophen, die im statistischen Auftreten außergewöhnlicher Wetterlagen begründet sein können. Von Interesse sind auch die gesellschaftlichen Handlungen, die sich abhängig von den Deutungsmustern weg von Bußpredigten über technische Schutzmaßnahmen hin zu einem komplexen Naturgefahrenmanagement entwickeln. Aufgrund der technischen Maßnahmen wurden Jahrhunderte alte Anpassungsstrategien (= Adoptions z.B. Lawinen angepasste Bauweise und Raumnutzung) aufgegeben. Das moderne Gefahrenmanagement besonders in der Antizipation des Deutungsmusters Klimawandel versucht nun, solche Adoptions wieder einzuführen. Die Analyse der Deutungsmuster liefert einen Beitrag zur Erklärung der Grenzziehung zwischen Mensch und Natur, die wiederum das Handeln des Menschen im Bezug auf 'Naturgefahren' beeinflusst." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info