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@incollection{ Hondrich2008,
 title = {Der Fall der Geburtenrate: ein Fall für Darwin, Luhmann oder Frau Minister von der Leyen?},
 author = {Hondrich, Karl Otto},
 editor = {Rehberg, Karl-Siegbert},
 year = {2008},
 booktitle = {Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2},
 pages = {405-411},
 address = {Frankfurt am Main},
 publisher = {Campus Verl.},
 isbn = {978-3-593-38440-5},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-153345},
 abstract = {"In der politischen und wissenschaftlichen Diskussion des Geburtenrückgangs gibt es einen Konsens über zwei normative Vorannahmen: Es würden zu wenig Kinder geboren; und es würde politisch zu wenig dagegen getan. Entsprechend konzentrieren sich auch die soziologischen Beiträge zum Thema auf politisch - scheinbar - beeinflussbare Gründe: Motive der Individuen, strukturelle Konfliktlagen, z.B. Unvereinbarkeit von Familie und Beruf, und kulturelle Faktoren wie Säkularisierung, Individualisierung, Mutterbilder ... Die Vorannahmen sind fragwürdig, die Erklärungen greifen zu kurz. Sie bewegen sich in der Regel im nationalen Rahmen. Der Fall der Geburtenrate aber ist global und trifft traditionelle und industriell nachziehende Gesellschaften mittlerweile stärker als postindustrielle. Er lässt sich interpretieren als Umstellung des Reproduktionsmodus der menschlichen Spezies: von vielen, riskant und kurz lebenden auf wenige, relativ sicher und lang lebende Individuen; und von biologisch gesteuerter, quantitativer auf soziokulturell gesteuerte, qualitative Evolution. Deren Erfolg misst sich nicht an Größe und Bestand von Populationen, sondern an Bestand und Problemlösungsfähigkeit von sozialen Systemen. Als funktionale Systeme kristallisieren sie sich um bestimmte Leitwerte (Produktivität für die Wirtschaft, Liebe für die Familie, Macht für die Politik) und stabilisieren sich trotz weiter fallender Geburtenraten, ja erzwingen diese sogar. Eine wichtige Rolle spielt dabei die weltweite Arbeitsteilung zwischen produktiven und reproduktiven Kulturen. Diese 'Weltkultur' in Verbindung mit der Kultur der funktionalen Systemdifferenzierung nimmt, in ihrer Unverfügbarkeit, den Charakter einer zweiten, sozialen Natur an. Sie steuert den Fall der Geburtenrate. Familien- und Geburtenpolitik als voluntaristische Gegensteuerung folgt dagegen einem kulturalisierten biologistischen Reflex, wonach mehr Nachkommen besser seien als wenige. Sie hat nicht nur die Selbststeuerung der übrigen Systeme, sondern auch die soziokulturelle Evolution gegen sich. Der Ausgang ist ungewiss. Ob und wann aus dem Fall der Geburtenrate ein Anstieg wird, liegt nicht an 'richtiger' Politik, sondern an nicht intendierten und schwer einsehbaren Mechanismen sozialer Selbststeuerung." (Autorenreferat)},
 keywords = {Weltbevölkerung; Bundesrepublik Deutschland; birth trend; Evolution; Geburtenrückgang; world population; Problemlösen; Familienpolitik; social system; evolution; self-regulation; number of children; Federal Republic of Germany; steering; declining birth rate; Geburtenentwicklung; soziales System; example; Kinderzahl; family policy; Steuerung; Darwin, C.; Luhmann, N.; Darwin, C.; Luhmann, N.; Selbststeuerung; Leitbild; sociocultural factors; soziokulturelle Faktoren; problem solving}}