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%T Handeln als transformative Fähigkeit: ein handlungstheoretischer Zugang zur Naturproblematik
%A Kraemer, Klaus
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 2815-2825
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-01T15:13:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-151583
%X "Die Frage nach der Konstitution von Gesellschaft steht im Mittelpunkt der modernen soziologischen Theorie. Handlungs-, Konflikt-, kommunikations- und systemtheoretische Ansätze verfolgen hierbei ganz unterschiedliche Strategien und Zugänge. Je nach erkenntnistheoretischem Interesse und konzeptioneller Architektonik werden grundverschiedene Aspekte der Konstitutionsproblematik von Gesellschaft aufgeworfen. Bereits allen verwendeten Grundbegriffen wie Handlung und Struktur, Individuum und Gruppe, Klasse und Schicht, Konflikt und Herrschaft, System und Kommunikation ist jedoch gemeinsam, dass die Relation Natur-Gesellschaft - im Sinne der Vergesellschaftung von Natur und der Materialität von Gesellschaft - kaum hinreichend reflektiert und in die Konstitutionsproblematik eingearbeitet wird. In Abgrenzung zur environmental sociology und im Anschluss an zentrale Grundannahmen der soziologischen Tradition möchte der Verfasser in diesem Beitrag begründen, warum physische Zustände oder Ereignisse als außersoziale Tatbestände anzusehen sind und diese deswegen auch nicht den Untersuchungsbereichen der Soziologie zugerechnet werden können. Zugleich ist allerdings darauf zu insistieren, dass soziale Akteure immer schon in lokalen physischen Umwelten situiert sind, welche in modernen noch mehr als in traditionalen Gesellschaften alles andere als 'natürlich' vorgegeben sind, sondern in aller Regel durch sinnvermitteltes, praktisches Handeln planmäßig oder ungeplant transformiert werden. In Auseinandersetzung mit der soziologischen Handlungstheorie in der Tradition Webers, unter Rückgriff auf Gehlens Begriff des Handelns, der durch Weltoffenheit, Plastizität und Umweltentbundenheit gekennzeichnet ist, sowie im Anschluss an Giddens sozialtheoretische Überlegungen zur transformativen Fähigkeit sozialer Akteure (transformative capability) möchte er einen Handlungsbegriff fruchtbar machen, der auf das praktische, sinnhafte Vermögen von Handelnden abstellt, in natürliche Gegebenheiten oder Ereignisabläufe einzugreifen, um einen vorgefundenen Zustand zu verändern oder einen neuen Zustand zukonstituieren. Im Einzelnen soll aufgezeigt werden, dass die Bestimmung des Handelns als sinnhaftes, einwirkendes 'Tun' gegenüber dem klassischen, auf eine Subjekt-Subjekt-Konstellation abhebenden Handlungsbegriff in der Tradition Webers den Vorteil hat, dass soziales Handeln nicht primär über den subjektiv gemeinten und auf Dritte bezogenen Sinn definiert wird, sondern ebenso das sinnhafte Herstellen von Differenzen in der sozialen und natürlichen Umwelt einschließt. Diese Überlegungen zielen darauf ab, einen handlungstheoretischen Zugang zur 'Sozialität' von Naturzuständen zu erschließen, wobei der Terminus 'Sozialität' auf die soziale Dimension der Konstitution, Modifikation und Transformation von Naturbedingungen anspielt." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
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%~ SSOAR - http://www.ssoar.info