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%T Führt die Multifunktionalität zu einer Feminisierung der Landwirtschaft? Begriffsgeschichtliche und empirische Befunde
%A Inhetveen, Heide
%A Schmitt, Mathilde
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 1852-1863
%D 2006
%I Campus Verl.
%@ 3-593-37887-6
%= 2010-10-01T14:42:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-144190
%X "Die öffentliche und insbesondere die politische Wahrnehmung von Bäuerinnen istvon einer bemerkenswerten Doppeldeutigkeit gekennzeichnet: Auf der einen Seite avancieren Bäuerinnen - oft verallgemeinert zu Frauen im ländlichen Raum - seit gut einem Jahrzehnt zu Hoffnungsträgerinnen der Landwirtschaft und zum Motor ländlicher Entwicklung: eine ideologische Karriere, die durch die Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 gestartet und inzwischen vielfach an nationalen und internationalen RednerInnenpulten bekräftigt wurde. Auch im Ernährungs- und agrarpolitischen Bericht der deutschen Bundesregierung wird alljährlich auf den Beitrag der Bäuerinnen zur Sicherung der Hofexistenz, des Familieneinkommens, zur Stärkung der Wirtschaftskraft und zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität in ländlichen Räumen hingewiesen (Ernährungs- und Agrarpolitischer Bericht 2005: 52). Insbesondere im derzeit intensivierten Diskurs um die Multifunktionalität der Landwirtschaft und ländlicher Regionen werden mit solcher Regelmäßigkeit die Bäuerinnen erwähnt, dass uns die Landwirtschaft als zunehmend "feminisiert" und ländliche Räume als Domäne von Frauen erscheinen können. Lesen wir andererseits politische Verlautbarungen etwas genauer, so drängt sich ein anderes Bild in den Vordergrund: die Sorge um den langfristigen Verbleib von Frauen in ländlichen Räumen, also die Sorge nicht nur vor einer Entleerung ländlicherRäume, sondern auch vor einer "Maskulinisierung" der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes. In einem Bericht des Landes Brandenburg wird ein Rückgang der Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren von schätzungsweise 43 Prozent prognostiziert. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft kommentiert, dass es sich hier längerfristig um einen bundesweiten Trend handle. Es fügt dem etwas peinlichen Argument der brandenburgischen Berichterstatter vom Fehlen "potenzieller Mütter" die Drohung hinzu, dass damit sogar die Zukunft ländlicher Räume auf dem Spiel stehe. Die Bearbeiter nehmen diese Janusköpfigkeit politischer Verlautbarungen zum Anlass, uns etwas genauer mit dem Konzept der "Feminisierung der Landwirtschaft" auseinander zu setzen. Nach einem kurzen Rückblick auf die Begriffsgeschichte in der Agrarsoziologie wird - mit Bezug auf die Ergebnisse einer empirischen Studie - ein neues Begriffsverständnis vorgeschlagen." (Textauszug)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info