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%T Der Diskurs um den Einsatz von Präsentationstechnologien: eine strukturierungstheoretische Analyse
%A Zillien, Nicole
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 1901-1910
%D 2006
%I Campus Verl.
%@ 3-593-37887-6
%= 2010-10-01T14:42:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-144147
%X "Als Anfang 2003 die Weltraumfähre Columbia wenige Minuten vor ihrer Landungauseinanderbrach, wurden schwere Vorwürfe gegen die NASA erhoben. Unter anderem habe, so die eingesetzte Untersuchungskommission, die mangelhafte interne Kommunikation der Weltraumbehörde zu dem Unglück geführt. Dafür symptomatisch sei die massenhafte Verwendung von PowerPoint-Präsentationen, welche geradebei komplexen Zusammenhängen interne Kommunikationsprobleme forciere. Gestützt wird diese These durch den Informationstheoretiker Edward Tufte, der PowerPoint-Präsentationen mit anderen Darstellungsformen verglich und so zu dem Ergebnis kam, dass das Computerprogramm seine Anwender dazu anhält, Inhalte zuverkürzen, Informationen zu zerstückeln und Zusammenhänge auseinander zureißen. Mit diesen Ausführungen redet Tufte PowerPoint-Gegnern das Wort, während die Freunde der Präsentationssoftware dem Professor für Statistik und Graphik-Design empört 'It's just a tool, man!' entgegenrufen. Diese Auseinandersetzung zwischen Kritikern und Befürwortern der Präsentationssoftware ist ein 'Abziehbild' der aktuellen techniksoziologischen Theoriediskussion, deren zentrale Frage darin besteht, ob Technologien selbst verfestigte Formen des Sozialen sind oder ob vor allem im Umgang mit Technologien deren soziale Bedeutung zu suchen ist. Eine integrierende Perspektive, die diese konkurrierenden Theoriestränge als einander ergänzende Perspektiven auffasst, ist Giddens' Theorie der Strukturierung. Diese besagt, dass Menschen sich in ihrem praktischen Handeln auf vorgelagerte Strukturenbeziehen, wobei sie in diesem Handeln wiederum Strukturen schaffen. Wanda Orlikowski war die erste, die in Anlehnung an Giddens Auswirkungen von Computertechnologien analysierte. Verbindet man nun zur Untersuchung von PowerPoint Orlikowskis Analyseraster mit den Thesen von Tufte, so geben die impliziten Merkmaledes Programms, die in PowerPoint-Handbüchern vermittelten Verwendungsformen und die in der Analyse der Folien festgestellten Interpretationsschemata Hinweise auf PowerPoint als 'Technology-in-Practice'. So lässt sich zeigen, dass sich PowerPoint-Nutzer in ihrem praktischen Handeln auf vorgelagerte Strukturen beziehen und in diesem Handeln wiederum Regeln und Ressourcen der Verwendung(re)produzieren, die zur verkürzten Darstellung von Inhalten beitragen. Die Pauschalaussage 'PowerPoint makes you dumb' ist dann sicherlich nicht zu halten - eins wird jedoch auch klar: 'It's not just a tool, man!'" (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
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%~ SSOAR - http://www.ssoar.info