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%T Kultur - Interkultur - Nachhaltigkeit
%A Müller, Christa
%A Werner, Karin
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 2813-2821
%D 2006
%I Campus Verl.
%@ 3-593-37887-6
%= 2010-10-01T14:39:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-143371
%X "Obwohl die international geführte Debatte über Nachhaltigkeit mit universalistischen Kategorien geführt wird, sind die globalen und lokalen Dimensionen, die in ihr stecken, nicht überzeugend miteinander verknüpft. Das wird deutlich an der Frage der mangelnden Einbindung von interkulturellem Wissen - und ihren TrägerInnen, den MigrantInnen - speziell in die Umweltbewegung. Das Paradigma der Nachhaltigkeit könnte jedoch mehr Wirkmacht entfalten, wenn es interkulturell verknüpft und kommuniziert wird. Nachhaltigkeit und die um diesen Begriff herum angesiedelte soziale Praxis könnten auf mehrfache Weise fruchtbar gemacht werden. Zum einen birgt sie eine Möglichkeit für MigrantInnen, ihre situierten Wissensbestände in einen relevanten Diskurs der Aufnahmegesellschaft einzuspeisen und sich dabei hiesige Praktiken habituell anzueignen. Andererseits wird durch die von MigrantInnen eingebrachten Aspekte die Nachhaltigkeitsdebatte um neue Wissens- und lebensweltliche Facetten bereichert. Sie erhält zugleich eine komplexere kulturelle Bedeutung. Die Gründe fürden großen Erfolg Interkultureller Gärten sind vor allem in ihrer spezifischen Positionierung in 'Zwischenräumen' zu suchen: Anders als andere Integrationsprojekte bilden die selbst initiierten Gärten eine (keinesfalls mit einer Einbahnstraße zu verwechselnde) Passage bzw. einen durch ihre eigene Praxis sich bildenden Übergang zwischen dem Herkunfts- und dem Aufnahmeland der GärtnerInnen sowie zwischen ihrer biografischen Vergangenheit und ihrer Gegenwart. Das Zusammenspiel mehrerer Faktoren macht die Interkulturellen Gärten zum privilegierten Ort der Produktion inter- oder transkulturellen Wissens. Die praktische Ebene des gemeinsamen Anbaus von Gartenfrüchten schließt auch das Teilen und Organisieren von Raum-Zeit und die kulturelle Repräsentation und Reflexion des 'Eigenen' gegenüber den jeweils anderen Kultur- bzw. Sinnzusammenhängen ein. Dieses öffentlich stattfindende und daher auch (zumindest mikro-) politisch bedeutsame Spiel kultureller Repräsentation gibt den beteiligten kulturellen Gruppen die Möglichkeit des Bergens ihrer eigenen kulturellen Besitztümer, die nun in Prozessen des Vermittelns, Verhandelns und Anerkennens in Beziehung zu anderen gesetzt werden. Die hier vollzogene Bewegung ist also - und das ist signifikant - eine doppelte: Zum einen sind bei den beteiligten Akteuren Prozesse des Bewahrens und der Abgrenzung ihrer eigenen kulturellen Identität zu beobachten. Andererseits geht damit eine reflexive Verortung dieser eigenen kulturellen Position in einer interkulturellen 'Landkarte' einher. Es scheint, dass genau diese Dialektik des Wieder-(Er-)Findens und der Neuverortung des eigenen Kulturrepertoires in Relation zu Anderen einen höchst effektiven Lernmechanismus von Selbst- und Weltaneignung in Gang setzt." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info