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%T Die "Entwertung" des Wissens in der "Wissensgesellschaft"
%A Endreß, Martin
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 3146-3153
%D 2006
%I Campus Verl.
%@ 3-593-37887-6
%= 2010-10-01T14:38:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-143083
%X "Die Differenzierung des Wissens ist ein struktureller Aspekt der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit. Dabei ist diese Differenzierung des Wissens als legitimierungsoffen anzusehen; einer Legitimierung, die ihrerseits im Zusammenhang steht mit der gesellschaftlichen Institutionalisierung von Wissensformen, deren Trägergruppen und ihrer sozialen Positionierung sowie der damit für sie jeweils verbundenen Deutungsmacht. Entsprechend kann soziologisch die Zunahme und der 'produktive' Bedeutungszugewinn bestimmter Wissensformen nicht einfach gleichgesetzt werden mit der Legitimierung dieser oder anderer Wissensformen. Bedeutsam für diese Prozesse ist zudem der strukturtheoretische Zusammenhang, dass die Legitimierung von Wissen zu ihrer Kehrseite immer die Illegitimisierung des darin nicht eingeschlossenen Wissens hat. Und so ist es gerade die Zunahme der Bedeutung von 'Wissen' in der sog. 'Wissensgesellschaft' und ihren Differenzierungsstrukturen, die zugleich zu einer strukturellen 'Entwertung' von 'Wissen' führt. Diese Entwertungsprozesse verweisen nicht zuletzt zwei sozio-strukturelle Rahmenbedingungen der Fragestellung im Kontext sog. 'Wissensgesellschaften': einmal auf die relativ hohe Kontinuität der gesellschaftlichen Schichtungsstruktur, zum anderen auf das fortschreitende Aufbrechen kulturell homogener Sozialräume. Zugespitzt formuliert bedeutet das, dass die faktisch konstatierbare Ent-Standardisierung des Wissens zu einer erheblichen Aufwertung nicht-offizieller 'Arenen' des Wissens und Lernens führt. Insgesamt haben die Verfasser es deshalb - entgegen der mit dem Etikett 'Wissensgesellschaft' verbundenen Prophezeiungen - mit ungleichheits-verstärkenden Effekten der Zunahme, Pluralisierung und damit Ent-Standardisierung des für bestimmte Positionen als relevant angesehenen Zugangswissens zu tun, die die (schichtspezifischen) Logiken des Wissens- und Bildungserwerbs zumindest kontinuieren, wenn nicht verstärken." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info