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%T Politische Kulturen - Chancen oder Hindernisse für eine demokratische Entwicklung in Osteuropa?
%A Mattusch, Katrin
%E Sahner, Heinz
%E Schwendtner, Stefan
%P 649-655
%D 1995
%I Westdt. Verl.
%@ 3-531-12836-1
%= 2010-10-01T14:31:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-141133
%X Der Beitrag fragt nach dem Bestand an politischen Kulturen in 12 Ländern Osteuropas und seinem Einfluß auf die Demokratisierungschancen. Ausgangspunkt ist ein Modell politischer Kultur, daß die Vorstellung vom Entweder-Oder demokratischer und sozialistischer Orientierungen durch die Idee ihres widersprüchlichen, interaktiven Nebeneinanders ersetzt. Die Koexistenz solcher verschiedener Dimensionen in einer politischen Kultur kann damit erklärt werden, daß politische Kulturen sowohl durch Prozesse politischer Sozialisation als auch durch die nichtpolitischen Prozesse der Sozialisation in die allgemeine Kultur geformt und übermittelt werden. Die kulturellen Grundlagen eines Landes beeinflussen dabei die Ausprägung der politischen Orientierungen. Somit ist die Ausbildung demokratischer Orientierungen in Osteuropa vom kulturellem Hintergrund jedes einzelnen Landes abhängig. Hier beeinflußt insbesondere die kollektivistische oder indivudualistische Prägung einer Kultur die Unterstützung demokratischer Orientierungen. Osteuropa ist also kein homogenes Ganzes, sondern zerfällt in mehrere Teile. Auf Grundlage  der Daten des World Value Survey 1990 wird die 'Grundausstattung' politischer Kultur in 12 osteuropäischen Ländern analysiert. Sie setzt sich aus dem Traditionalismus der allgemeinen Kultur, der politischen Lernfähigkeit der Bevölkerung und dem Verhältnis zwischen sozialistischen und neuen, potentiell demokratischen Orientierungen zusammen. Aus dem Mischungsverhältnis dieser Komponenten lassen sich, unter Zuhilfenahme von Strukturdaten über den tatsächlichen Stand der Demokratisierung, fünf Gruppen von Ländern in Osteuropa mit unterschiedlichen Demokratisierungschancen ableiten. Eine Bewertung der Demokratisierungschancen in den verschiedenen Teilen Osteuropas erfolgt unter der Annahme, daß politische Kulturen in Demokratisierungsprozessen als 'mind set' wirken, das die Anzahl möglicher Demokratienvarianten in einem Spektrum zwischen Elitismus und Egalitarismus auf die kulturell geförderten beschränkt. In einigen Ländern Osteuropas scheinen günstige Ausgangsbedingungen für eine mittelfristige liberale Gestaltung von Demokratie gegegen, in anderen Ländern wird ein polyarchisches Modell für längere Zeit unvermeidlich sein und es gibt auch Länder, in denen kulturell autoritäre Wege durchaus möglich sind. Dennoch ist das wahrscheinlichste Szenario der Entwicklung in Osteuropa das eines 'trial and error'. Es handelt sich um eine Fülle widersprüchlicher und nicht gradliniger Versuchsprozesse, in denen Strukturen, Orientierungen und Verhaltensweisen genutzt, umgeformt und durch neue ergänzt werden. (LO2)
%C DEU
%C Opladen
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%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info