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%T Die Entwickungsdynamik der wohlfahrtstaatlichen Versorgung: der Aufstieg der Pseudo-Marktversorgung und das allmähliche Siechtum der traditionellen sozialstaatlichen Versorgung
%A Krämer, Jürgen
%E Clausen, Lars
%P 947-962
%D 1996
%I Campus Verl.
%@ 3-593-35437-3
%= 2010-10-01T14:28:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-140234
%X "Zwei Grundtypen wohlfahrtsstaatlicher Versorgung stehen sich gegenüber: - die 'Traditionelle sozialstaatliche Versorgung' (=TSV) durch mehr oder weniger 'marktfern' hergestellte/organisierte Versorgungssysteme/-mittel wie z.B. Öffentlicher Personentransport, Sozialer (Miet-)Wohnungsbau, Gesetzliche Renten- und Krankenversicherung und Öffentliche Schulen; - die 'Pseudo-Marktversorgung' (=PMV) durch markt-/privatproduzierte Versorgungssysteme/-mittel, deren Erwerb/Nutzung öffentlich gefördert wird wie z.B. der durch Straßenbau und 'Kilometerpauschale' begünstigte Individualtransport, das nicht nur steuerlich massiv geförderte Wohneigentum, die (zusätzliche) Alterssicherung durch steuerlich begünstigte Spar- und Anlageformen wie z.B. Kapital-Lebensversicherungen oder Immobilien, die von 'schlechten Risiken' abgeschottete, daher meist preiswertere und auch steuerlich begünstigte Private Krankenversicherung und Privatschulen, deren Träger und Nutzer öffentlich/steuerlich subventioniert werden. Die Mehrheit der gutverdienenden Besitzer dauerhafter Arbeitsplätze stützt sich immer stärker auf die PMV, die gegenüber der TSV Vorteile bietet: die Versorgungsstandards sind höher; statt 'Netto-Zahlungen' zugunsten 'schlechter Risiken', Einkommensschwächerer und älterer Generationen leisten zu müssen, können durch (teilweise) Aufkündigung der 'Solidarität nach unten' und Ausschöpfung der Vergünstigungen 'Netto-Gewinne' erzielt werden ('Umverteilung von unten nach oben' zugunsten der 'Gemeinschaft günstiger Risiken'); und es besteht mehr Wahlfreiheit. Nicht nur die Konsumenten, auch die Produzenten der PMV (z.B. Versicherungen, Automobilindustrie, Steuerberater), die Arbeitgeber (um Lohn-Nebenkosten auf die Allgemeinheit der Steuerzahler abzuwälzen) und Teile des politisch-administrativen Apparats (z.B. die Wirtschaft- und Finanzressorts) sind an der Ausweitung der öffentlichen Förderung der PMV und der Begrenzung/Kürzung der Ausgaben für die TSV interessiert. Keine Großpartei wird diese Interessen unberücksichtigt lassen (können). Die schrumpfende Basis der TSV sind v.a. deren Träger-Organisationen und Klienten. Unter den Klienten, die tief gespalten sind in (unter-)durchschnittlich verdienende Arbeitnehmer/'normale' Klienten und 'Marginalisierte', sind die Altersrentner noch die stärkste politische Macht. Die schwindende politische Durchsetzungskraft dieser Basis ist Hauptursache der Finanzierungsprobleme der TSV. Der Aufstieg der PMV geht mit noch bedrohlicherem Verbrauch der ökologischen Ressourcen einher als die vorherige Ausbreitung der TSV. Die PMV wird vermutlich von einer 'ökologisch rationierten Versorgung' als dominantem Typus abgelöst werden (müssen)." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info