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%T Jenseits des Integrations- und Differenzdiskurses - zur Frage von Subjektpositionen und Verhandlungsräumen von Migrantinnen in der BRD
%A Gutierrez-Rodriguez, Encarnacion
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 136-141
%D 1997
%I Westdt. Verl.
%@ 3-531-12878-7
%= 2010-10-01T14:24:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-139339
%X "Die klassischen Charakteristiken eines Einwanderungslands sind in den 90er Jahren nicht mehr nur außerhalb Westeuropas zu verorten. Die bundesrepublikanische Gesellschaft kann heutzutage das Faktum, ein Einwanderungsland zu sein, nicht mehr leugnen. Der bundesrepublikanische Staat konstituierte sich nach dem zweiten Weltkrieg auf der Grundlage von Aus- und Einwanderungsbewegungen. Die Bundesrepublik kann somit seit ihrem Bestehen auf eine Einwanderungsgeschichte zurückblicken, die jedoch institutionell bis heute nicht anerkannt wird. Die eingewanderte Bevölkerung wird über den Status des 'Ausländers' weiterhin in einem transitorischen Stadium gehalten. Der Status des 'Ausländers' erstreckt sich sogar auf die Kinder und Enkelkinder der EinwanderInnen aus, obwohl diese mehrheitlich auf deutschem Territorium geboren werden. Die staatliche Politik gegenüber der eingewanderten Bevölkerung äußert sich auf der sozialen und kulturellen Ebene. Die Einwanderlnnen werden in den öffentlichen Debatten als Außen-Kollektiv im Vergleich zur deutschen Bevölkerung definiert. Die Objektivierung der EinwanderInnen als 'Gäste', 'Fremde' oder als das 'Andere' folgt einer binären Denklogik. Der Integrationsdiskurs der 80er Jahre sowie der Differenzdiskurs der 90er Jahre sind ebenfalls in der Duallogik des Eigenen und des Anderen eingeschrieben. Anhand einer kritischen dekonstruktivistischen Lektüre biographischer Erzählungen laßt sich aufzeigen, wie kulturelle, politische und soziale institutionelle Praktiken in dualen Denkstrukturen eingewoben sind. Am Beispiel des Integrationsdiskurs der 80er Jahre und des kulturellen Differenzdiskurs der 90er Jahre werden wir beobachten können, wie sich die Biographinnen zusammen mit der Interviewerin innerhalb dieser Diskurse erklären und situieren. Ihre biographischen Erzählungen werden als semiotisch-materielle Erzeugungsknotenpunkte der Verhältnisse und Diskurse ihrer Zeit gelesen. Dabei konstituiert sich die Dynamik zwischen Individuum und den Verhältnissen im biographischen Text nicht als Wiederholung bestehender Strukturen, sondern als Prozeß, in dem es zu produktiven Verschiebungen und Akzentuierungen neuer Momente kommt, die wiederum auf eine neue Konstellation, Verortung und semiotische Besetzung von Erfahrungen, Widersprüche und Ambivalenzen hinweisen. Die Komplexität der Situiertheit der Biographinnen im Text, ihre geopolitische Standortbestimmung und ihr Auftreten als Akteurinnen innerhalb der Diskurse ihrer Zeit wird auf der Grundlage eines poststrukturalistischen Instrumentariums gelesen, das im Bestreben, gesellschaftsanalytische Aussagen zu machen, mit einer materialistisch-feministischen Herangehensweise konfrontiert wird." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Opladen
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info