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@incollection{ Schuerkens1995,
 title = {Gesellschaften im Umbruch und Longue Durée am Beispiel der Begriffe Struktur und Zeit},
 author = {Schuerkens, Ulrike},
 editor = {Sahner, Heinz and Schwendtner, Stefan},
 year = {1995},
 booktitle = {27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen},
 pages = {103-107},
 address = {Opladen},
 publisher = {Westdt. Verl.},
 isbn = {3-531-12836-1},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-137653},
 abstract = {"Bei der Analyse von gesellschaftlichem Wandel unter Berücksichtigung von Strukturabfolgen im Zeitablauf stellt sich die Frage nach einer generellen Entwicklungsstruktur der Gesellschaften der südlichen Hemisphäre. Untersuchungen zur Entwicklungsstruktur von Gesellschaften des Südens erlauben es, von einem Trend zur Verwestlichung zu sprechen und dies insbesondere im frankophonen Schwarzafrika. Wenn die Phase der Kolonisierung als wachsende Interaktion zwischen westlichen und afrikanischen Gesellschaften interpretiert wird, so kann von einem sich stetig vergrößernden Einfluß der Gesellschaftsstrukturen der Kolonialmächte auf die autochthonen afrikanischen Gesellschaften gesprochen werden. Die Richtung des Wandels war dann durch die jeweilige Kolonialpolitik beeinflußt und bestand zum Beispiel in der Einführung von formeller Erziehung, von differenzierten Beschäftigungssystemen und von Bürokratien und somit einem mehr oder weniger gelenkten und vorgeschlagenen Modell, wie am Beispiel von Frankreich ausgeführt werden kann. Aufgrund der Tatsache, daß die koloniale Intervention von außen kam, mußten die afrikanischen Gesellschaften sich an diesen Änderungsvorschlag seit Beginn dieses Jahrhunderts anpassen. Die Integration der von außen herangetragenen Systemkomponenten in autochthone Sozialstrukturen erfolgte langsam und allmählich. Somit trifft man heute kaum noch auf Gesellschaften, die unbeeinflußt von den von außen herangetragenen Strukturen blieben. Der beabsichtigte und erzielte Wandel beeinflußte sehr unterschiedliche autochthone Kulturen. Diese mußten auf den von außen herangetragenen Wandel reagieren, indem sie zunächst verschiedene kulturelle Modelle nebeneinander bestehen ließen, die ambivalente Strukturen mit den von außen herangetragenen Systemkomponenten aufrechterhielten. Der Faktor Zeit wird so zu einem Erklärungselement der Entwicklung, da sich im Zeitablauf nicht sämtliche Elemente zur gleichen Zeit ändern, sondern einzelne zu Beginn eines Wandels, der in einer zweiten Phase den von anderen nach sich zieht. Diese Änderungen treten somit fortlaufend auf, bis sie ein solches Ausmaß erreichen, daß ein Strukturwandel feststellbar ist. Die Gesellschaften des Südens scheinen heute diesen Strukturwandel mehr und mehr zu gegenwärtigen. Dies impliziert, daß der Wandel dieser Gesellschaften unter der Perspektive der 'longue duree' analysiert werden muß, die es erlaubt, Disharmonien, Anomien, Friktionen und Ungleichgewichte aufzudecken, die durch die Interaktion unterschiedlicher Gesellschaftstypen entstanden sind. Einzig eine Analyse, die den gesellschaftlichen Wandel unter zeitlichen Aspekten berücksichtigt, ist somit in der Lage, Aspekte des Strukturwandels der Gesellschaften des Südens aufzudecken, die in der Folge der von westlichen Gesellschaften induzierten Entwicklungsdynamik entstanden sind und die heute als Entwicklungsproblematik politische Bedeutung erlangt haben." (Autorenreferat)},
 keywords = {transformation; Zeit; Europe; Transformation; France; Dritte Welt; colonialism; Third World; development policy; Africa; Frankreich; Europa; Entwicklungspolitik; Entwicklungsland; Afrika; Strukturwandel; time; Kolonialismus; developing country; structural change}}