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%T Soziale Bewegung und kulturelle Evolution: Überlegungen zur Rolle der neuen sozialen Bewegungen in der kulturellen Evolution der Moderne
%A Eder, Klaus
%E Berger, Johannes
%P 335-357
%V 4
%D 1986
%I Schwartz
%K neue soziale Bewegungen, NSB; außerparlamentarische Oppostion; Umweltbewegung; Policy Analysis; Gesellschaftsstruktur
%@ 3-509-01426-X
%= 2008-08-25T10:33:00Z
%~ Team SSOAR
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-15000
%X Wenn man nach der sozialstrukturellen Bedeutung der neuen sozialen Bewegungen fragt, dann drängt sich zunächst der Eindruck eines nur marginalen Charakters dieser Bewegungen auf. Die neuen sozialen Bewegungen mobilisieren offensichtlich nur Minoritäten. Sie bewirken wenig, wenn man ihre Erfolge an der Durchsetzung politischer Forderungen mißt. Die Themen, die sie aufgreifen, werden, sobald sie sich als publikumswirksam erwiesen haben, von der offiziellen politischen Kultur aufgegriffen und vermarktet. Es gibt also gute Gründe dafür, die neuen sozialen Bewegungen für ein nur marginales Phänomen im Prozeß gesellschaftlicher Modernisierung zu halten. Die neuen sozialen Bewegungen scheinen darüberhinaus auch ein nur transitorisches Phänomen zu sein. Sie scheinen nichts anderes als der Ausdruck einer Übergangskrise, als die Begleiterscheinungen eines Wandels der Sozialstruktur im Prozeß der Modernisierung der Gesellschaft zu sein. Der Bedeutungsverlust des Nationalstaats, der Bedeutungsverlust von Konfession und sozialer Herkunft und die damit verbundene Lockerung sozialstruktureller Bindungen von Wählern an Parteien, die Bildungsexpansion und die damit verbundenen neuen sozialen Ungleichheiten, dies alles signalisiert Verschiebungen in der Sozialstruktur, die ein zunächst institutionell ungebundenes politisches Verhaltens- und Handlungspotential, das man dann "unkonventionelles" politisches Verhalten genannt hat, freigesetzt haben. Es dürfte aber wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis dieses ungebundene Protestpotential wieder integriert und die aktuellen Probleme institutioneller Desintegration durch strukturelle Variationen in der Parteienlandschaft gelöst werden.
%C DEU
%C Göttingen
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info