Endnote export

 

%T Technik und Innovation
%A Rammert, Werner
%V 1-2008
%D 2008
%K Marx; Schumpeter; Ogburn; Gilfillan; Produktinnovation
%= 2008-07-08T15:13:00Z
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-12355
%X Technik und Innovation sind zentrale Institutionen in Wirtschaft und Gesellschaft. Bei vielen Klassikern der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften bestand darüber kein Zweifel. Doch tauchen diese Begriffe in den gegenwärtigen Theorien der Ökonomie und Soziologie kaum auf. Ebenso fehlen sie in vielen Einführungen, Hand- und Wörterbüchern. Wenn Technik und Innovation zum Gegenstand gemacht werden, bleiben sie meistens peripher, werden z.B. nur als externe Größen gesellschaftlichen Wandels oder als Randbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens erfasst. Zentrales Thema sind sie nur für Bindestrich-Soziologien wie die Technik- und Industriesoziologie oder Spezialökonomien wie die Innovationsökonomie und die Ökonomie technischen Wandels. Der Status eines soziologischen Grundbegriffs bleibt ihnen in der Regel verwehrt. Der folgende Beitrag will dem abhelfen. Technik und Innovation werden als genuin soziologische Phänomene begriffen. Der Beitrag bietet gleichwohl eine Einführung in die Problematik und die Geschichte von Technik und Innovation aus einer breiten sozialwissenschaftlichen Sicht. Er gibt einen systematischen Überblick über die wichtigsten klassischen wie aktuellen theoretischen Ansätze. Zunächst werden im ersten Kapitel die beiden Begriffe ausführlich bestimmt und die Problemstellungen in einer Weise vorgestellt, dass der gesellschaftliche Zusammenhang zwischen Technik und Innovation sichtbar wird: Technik als sozial gemachte Sache, definiert durch Erwartungen an Wirksamkeit und Verlässlichkeit, geprägt durch Schemata der Technisierung, installiert als gefestigte Konstellation auf der statischen Seite, und Innovation als abweichendes wie kreatives Handeln, durch experimentelles Erproben und Re-Kombinieren umwälzender Prozess, der durch hohe Ungewissheit und Offenheit gekennzeichnet ist, auf der dynamischen Seite. Im zweiten Kapitel werden dann Technik und Innovation als einerseits grundlegende und andererseits sich im Hinblick auf institutionelle Einbettung und Werteordnung wandelnde Phänomene in der Geschichte der Gesellschaft beschrieben. Thema des dritten Kapitels sind die verschiedenen theoretischen Zugänge zu technischem Wandel und gesellschaftlicher Innovation. Im ersten Abschnitt werden Karl Marx, William F. Ogburn, S. Colum Gilfillan und Joseph Schumpeter als Klassiker der sozialwissenschaftlichen Technik- und Innovationsforschung vorgestellt und ihre wesentlichen Beiträge herausgestellt. Im zweiten Abschnitt werden ausgewählte aktuelle Theorieansätze zwischen Ökonomie und Soziologie so präsentiert, dass man die Grundzüge ihrer Argumentation kennenlernen und die kritischen oder konstruktiven Bezüge zueinander erkennen kann. Die Ansätze reichen von der Theorie der rationalen Technikwahl bis hin zu Modellen der Technikgenese und der Innovationspfade. Sie sind unter dem Gesichtspunkt geordnet, welcher bei ihnen jeweils besonders zählt, wenn es um die Prägung oder Erklärung der technischen Entwicklung oder Innovationsverläufe geht: 'Gewinnmaximierung und Märkte' oder 'Geschichte und kritische Ereignisse', 'Herrschaft und Interessen' oder 'Projekte und kulturelle Deutungen', 'Institutionen' oder 'Akteurkonstellationen'. Der Beitrag schließt im vierten Kapitel mit der knappen Skizze einer Forschungsperspektive für Prozesse gesellschaftlich-technischer Innovation.
%C DEU
%C Berlin
%G de
%9 Arbeitspapier
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info