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%T Technik als sozialer Akteur und als soziale Institution: Sozialität von Technik statt Postsozialität
%A Schulz-Schaeffer, Ingo
%P 13
%V 3-2007
%D 2007
%K sozialer Akteur; Postsozialität; Sozialitätskriterium
%= 2008-07-08T13:46:00Z
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-12139
%X Wird die technische Natur der Gesellschaft als ein postsoziales Phänomen behandelt, dann erzwingt ihre Analyse zugleich auch die Abdankung der Soziologie. Aus der Perspektive posthumaner Sozialität dagegen ist die technische Natur der Gesellschaft ein soziales Phänomen und damit mit soziologischen Mitteln bearbeitbar - jedoch mit den Mitteln einer Soziologie, die davon Abschied nimmt, das menschliche Individuum als das einziges Subjekt sozialer Prozesse anzusehen. Der Weg einer posthumanen Soziologie besteht in einer Erweiterung soziologischer Begriffe und Konzepte, um sie dann auch auf nichtmenschliche Subjekte sozialer Prozesse anwenden zu können. Posthumane Soziologie ist keineswegs ein ganz neuer Ansatz. Bereits vor über dreißig Jahren hatte Hans Linde die "Exkommunikation" der Sachen aus der Soziologie beklagt und anknüpfend an Emile Durkheim vorgeschlagen, einen erweiterten Begriff der sozialen Institution zu bilden, der normativ abgesicherte wie auch technisch vergegenständlichte Handlungsmuster gleichermaßen als "typisch verfestigte oder kristallisierte Arten gesellschaftlichen Handelns" (Linde) zu erfassen erlaube. Anstößiger erscheint eine zweite begriffliche Erweiterung, die sich der Perspektive posthumaner Sozialität zurechnen lässt, die Ausdehnung der Begriffe der Handlung und des Akteurs über menschliche Individuen und deren subjektiv sinnhaft gesteuertes Verhalten hinaus. Immerhin: Für viele Abläufe des an Handlungen anschließenden Handelns macht es heutzutage keinen substanziellen Unterschied, ob einzelne Teilstücke durch menschliches Handeln oder durch technische Abläufe vollzogen werden. Der Konsequenz, dass es sich in beiden Fällen um soziales Handeln und um soziale Interaktion handelt wird man dann sich kaum entziehen können - auch wenn das Verhalten, auf das das Handeln (als soziales Handeln im Sinne Webers) bezogen ist, ein technischer Ablauf ist und der Interaktionspartner eine Maschine. Insgesamt verbindet sich mit posthumaner Soziologie die Hoffnung, den aktiven Beitrag von Technik bei der Strukturierung der Gesellschaft in den Blick zu bekommen, ohne das für das soziologische Denken konstitutive Ziel, Soziales durch Soziales zu erklären, vorschnell aufgeben zu müssen. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Technik als sozialem Akteur und sozialer Institution. (ICD2)
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