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https://doi.org/10.21241/ssoar.104125
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Methodologische Prinzipien einer allgemeinen Grenzsoziologie
[conference paper]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Der Beitrag fragt nach den methodologischen Implikationen einer soziologischen Grenzforschung. Eine solche Fragerichtung kann kaum auf Vorarbeiten zurückgreifen. Diesem Umstand gilt es zu begegnen. Wir bündeln in unserem Beitrag konzeptionelle Vorschläge gegenwärtiger Grenzforschung und unterbreiten... view more
Der Beitrag fragt nach den methodologischen Implikationen einer soziologischen Grenzforschung. Eine solche Fragerichtung kann kaum auf Vorarbeiten zurückgreifen. Diesem Umstand gilt es zu begegnen. Wir bündeln in unserem Beitrag konzeptionelle Vorschläge gegenwärtiger Grenzforschung und unterbreiten einen Entwurf zur methodologischen Fundierung. Dabei werden zwei bislang unterschiedene Grenzforschungszugänge miteinander verbunden: Erkenntnisse der Erforschung territorialer Grenzen (borders) und sozio-symbolischer Grenzziehungen (boundaries) werden im Sinne einer allgemeinen soziologischen Grenztheorie zusammengeführt. Auf Grundlage intensiver Auseinandersetzung mit Grenzanalysen beider Forschungstraditionen skizzieren wir zwei methodologische Prinzipien, die eine allgemeine Grenzheuristik anleiten können. Diese werden anhand der multidimensionalen Grenzziehungen zwischen Frankfurt (Oder) und Słubice illustriert: 1) Das erste Prinzip schlägt vor, Grenzziehungen von der Grenze her zu analysieren. Damit wird nahegelegt, sich forschungspraktisch an den Ort der Grenzziehung zu begeben und Grenzverläufen zu folgen. Sichtbar wird so, wie an Grenzen Stabiles problematisch und die Grenze als solche erfahrbar wird. Dabei sind Grenzen als eigenständige Phänomene ernst zu nehmen und nicht mit ihren sekundären Ausformungen, wie bspw. Grenzregionen, in eins zu setzen. Ferner gilt es, die liminalen Eigenschaften von Grenzen/Grenzziehungen zu berücksichtigen. Als Übergangs- bzw. Transitzone erfüllen sie eine doppelte Strukturierungsleistung, indem sie immer Verbindung und Trennung ermöglichen. Im Sinne einer "grenzanalytischen Indifferenz" fordert das Denken von der Grenze her dazu auf, sich nicht im Vorhinein für eine der beiden Leistungen zu entscheiden. 2) Das zweite methodologische Prinzip legt nahe, die Beziehung zwischen Grenzen und Ordnungen zu berücksichtigen, d.h. sie als zugleich ordnendes und geordnetes Phänomen zu begreifen. Grundsätzlich lassen sich an Grenzen zwei Ordnungen - diesseits und jenseits der Grenze - beobachten. Darüber hinaus muss die Möglichkeit der Emergenz dritter Ordnungen an Grenzen wahrgenommen werden; die Grenze ist auch der Ort, an dem neue Räume, Identitäten, Objekte entstehen. Daneben gilt es, die Grenze in ihrer eigenen Geordnetheit zu erkennen. Sensibilisiert wird so u.a. für ein Verständnis der Multidimensionalität der Grenze, d.h. ihrer Konfiguration als spatialer, temporaler und sozialer Gegenstand.... view less
Keywords
Federal Republic of Germany; Poland; methodology; national border
Classification
Philosophy of Science, Theory of Science, Methodology, Ethics of the Social Sciences
Free Keywords
Border Studies; Differenzierungstheorie; Grenzforschung; Raumsoziologie
Collection Title
Geschlossene Gesellschaften: Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016
Editor
Lessenich, Stephan
Conference
38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Geschlossene Gesellschaften". Bamberg, 2016
Document language
German
Publication Year
2017
ISSN
2367-4504
Status
Published Version; reviewed