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https://doi.org/10.21241/ssoar.103434
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Migrantische Lebenswelten im Kontext von Hartz IV: Interviews und mobile Methoden
[conference paper]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Ein Zugang zu Lebenswelten einer bestimmten sozialen Gruppe, in diesem Falle Menschen mit Migrationshintergrund im Langzeitleistungsbezug, besteht in der Rekonstruktion von Erfahrungen und Perspektiven von Mitgliedern der untersuchten Zielgruppe. Qualitative Interviews ermöglichen die Rekonstruktion... view more
Ein Zugang zu Lebenswelten einer bestimmten sozialen Gruppe, in diesem Falle Menschen mit Migrationshintergrund im Langzeitleistungsbezug, besteht in der Rekonstruktion von Erfahrungen und Perspektiven von Mitgliedern der untersuchten Zielgruppe. Qualitative Interviews ermöglichen die Rekonstruktion von Biografien, von Erfahrungen in bestimmten institutionellen Kontexten, Einstellungen gegenüber Themen wie Arbeit und Arbeitslosigkeit oder Perspektiven auf Selbst- und Fremdwahrnehmung. Gleichzeitig bleiben Interviews auf subjektive Sichtweisen und verbale Rekonstruktionen von Geschehnissen beschränkt. Die Fokussierung auf Sprachlichkeit exkludiert außersprachliche Phänomene, vor Allem alltägliche Praktiken, die in der außeralltäglichen Interviewsituation nur unzureichend thematisiert werden können. Zudem kann ein Interview selbst als Fremdzuschreibung der Gruppenzugehörigkeit wirken, da die Interviewpartner_innen nach spezifischen Kriterien ausgewählt werden. Durch die Fokussierung auf von den Forschenden gesetzte Themen werden nur bestimmte Bereiche der interessierenden Lebenswelten thematisiert, während andere, potenziell für die Erforschten zentralere Aspekte aus der Forschung herausfallen. Ein möglicher Umgang mit diesen Limitationen ist der Einsatz von den Relevanzen der Studienteilnehmenden gegenüber offeneren Methoden in Kombination mit Interviews. Im Forschungsprojekt MILEA (Migration-Lebenswelt-Arbeitslosigkeit) des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und der Freien Universität Berlin werden deshalb neben der Durchführung episodischer Interviews auch Sozialraumbegehungen mit Studienteilnehmenden durchgeführt. Dies ermöglicht, die Forschung in den Kontext der lokalen Lebenswelt zu setzen, alltägliche Praktiken zu beobachten und durch eine geringere Steuerung durch die Forschenden den Relevanzen der Studienteilnehmenden näher zu kommen. Da auch dieser methodische Ansatz in der lebensweltlichen Rekonstruktion begrenzt ist, etwa eine systematische Beschäftigung mit der Biografie oder die Thematisierung abstrakterer Themen, wie Arbeitsorientierung oder Bedeutung von Arbeitslosigkeit, nur eingeschränkt möglich sind, werden in diesem Beitrag die Potenziale der Verknüpfung beider Methoden anhand der Vorstellung eines Fallbeispiels diskutiert.... view less
Keywords
unemployment; interview; migration; Arbeitslosengeld II; lebenswelt; triangulation; qualitative method; data collection method
Classification
Methods and Techniques of Data Collection and Data Analysis, Statistical Methods, Computer Methods
Research Design
Migration, Sociology of Migration
Free Keywords
SGB II; mobile Methoden
Collection Title
Geschlossene Gesellschaften: Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016
Editor
Lessenich, Stephan
Conference
38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Geschlossene Gesellschaften". Bamberg, 2016
Document language
German
Publication Year
2017
ISSN
2367-4504
Status
Published Version; reviewed