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https://doi.org/10.21241/ssoar.103360
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Die Korrektur der (geschlossenen) Gesellschaft - Zur Einführung
[conference paper]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Wer behauptet, die moderne Gesellschaft sei korrekturbedürftig, muss mit wenig Widerspruch rechnen. Wenn hierzu aber angenommen wird, es handele sich um eine geschlossene Gesellschaft - oder zumindest um geschlossene, eigensinnige gesellschaftliche Einheiten -, dann scheinen Korrekturen allenfalls a... view more
Wer behauptet, die moderne Gesellschaft sei korrekturbedürftig, muss mit wenig Widerspruch rechnen. Wenn hierzu aber angenommen wird, es handele sich um eine geschlossene Gesellschaft - oder zumindest um geschlossene, eigensinnige gesellschaftliche Einheiten -, dann scheinen Korrekturen allenfalls als mehr oder weniger geschickte Anregungen zur Selbstbeherrschung möglich. Wie die geschlossenen Informationsverarbeitungen bornierter Systeme zur Reflektion ihres eigensinnigen Operierens und damit zur Korrektur der Folgen funktionaler Differenzierung angeregt werden könnten, ist eine klassische Frage der Rechtssoziologie. Von den klassischen Antworten, den Korrekturbeauftragten Staat und/oder Recht, verspricht man sich inzwischen mitunter eher Beihilfe. Auf der Suche nach wirksameren Korrigierenden ist man bei den sogenannten Instanzen "zivilgesellschaftlicher Gegenmacht" oder "Vierten Gewalten" fündig geworden. So nachvollziehbar diese Theoriewende empirisch erscheinen mag, so ist doch zu konstatieren, dass die Kernfrage, wie nämlich geschlossene Einheiten zu Korrekturen ihrer selbst - wie fremdschädigenden Expansionstendenzen angeregt werden könnten - und was das eigentlich bedeutet -, damit nicht beantwortet ist. Die Beobachtung, dass die als Korrekturspezialisten auftretenden Instanzen - vom Investigativ-Journalismus bis zu Hacker-Kollektiven - im Organisieren ihrer Anregungen möglichst wenig dem Zufall überlassen wollen, wirft eher weitere Fragen auf: (Wie) Lässt sich die Korrektur der Gesellschaft organisieren? An wen richten neue wie klassische Instanzen wie was? Landen derartige Ansprüche nach Übersetzungskaskaden letzten Endes wieder im Recht? Versprechen sich die neuen Korrigierenden gar mehr vom Recht als es Teile der Rechtssoziologie tun? Haben Korrekturmaßnahmen ihrerseits so etwas wie unbeabsichtigte Nebenfolgen? Dass sich ebenfalls hochgradig organisierte Korrekturabwehrmaßnahmen beobachten lassen, wenn Staaten Troll-Armeen oder Konzerne ihr "Reputation Management" aufrüsten, lässt sich in diesem Sinne als Folge von Korrekturkommunikationen im Medium der Publizität deuten; das laute Nachdenken über Korrektur macht hellhörig.... view less
Keywords
differentiation; integration; translation
Classification
Criminal Sociology, Sociology of Law
Collection Title
Geschlossene Gesellschaften: Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016
Editor
Lessenich, Stephan
Conference
38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Geschlossene Gesellschaften". Bamberg, 2016
Document language
German
Publication Year
2017
ISSN
2367-4504
Status
Published Version; reviewed