Migrantisierte Unterschichtungen

Abstract

Die vorliegende Analyse widmet sich der migrantisierten Unterschichtung im Agrarsektor, in dem Menschen zunehmend in hypermobile und transnationale Rotationsregime gedrängt werden. Unter Einbezug einer postmigrantischen Perspektive wird untersucht, wie landwirtschaftliche Arbeitskräfte in Deutschland und in Europa in einem Spannungsfeld aus Globalisierung, Neoliberalismus und postkolonialen Machtverhältnissen agieren. Dies führt nicht nur zum körperlichen Verschleiß migrantisierter Menschen innerhalb der internationalen Arbeitsteilung in der Lebensmittelproduktion, sondern auch zu Sorgeextraktivismus. Wohlhabende Volkswirtschaften lagern die Verantwortung für das Aufziehen und Sorgen um landwirtschaftliche Arbeitskräfte an die ohnehin prekären Gemeinschaften migrantisierter Arbeitskräfte aus, während diese weiterhin in Armut verbleiben. Diese unsichtbare Ökonomie der Unterschichtung zeigt die Notwendigkeit auf, transnationale Systeme der sozialen und gesundheitlichen Sicherung zu entwickeln und die gesellschaftliche Verantwortung für reproduktive Tätigkeiten größer zu fassen und neu zu verhandeln.

This analysis is dedicated to the migrantized underclassing in the agricultural sector, in which people are increasingly forced into hypermobile and transnational rotation regimes. Including a post-migrant perspective, it examines how agricultural workers in Germany and Europe operate within global, neoliberal and post-colonial power relations. This not only leads to the physical wear and tear of migrants within an international division of labour in food production, but also to care extractivism. Wealthy economies outsource the responsibility of raising and caring for agricultural workers to the already precarious communities of migrantized workers, while they remain in poverty. This invisible economy of underclassing highlights the need to develop transnational systems of social and health protection and to broaden and renegotiate social responsibility for reproduction.